Thaifood: Oder doch Pizza?

Thaifood oder Pizza?

Essen ist auf Reisen eine wichtige Sache. Egal, wo ich unterwegs bin, das lokale Essen zu probieren und zu genießen, gehört für mich zu einer gelungenen Reise definitiv dazu. Es verstärkt im besten Fall den positiven Eindruck, den ich von einem Land bekomme. Gerüche, Geschmäcker, Formen und Farben, alle diese Eindrücke machen Reisen für mich zu einer sinnlichen Erfahrung. Insofern ist es natürlich keine Überraschung, daß Thailand mein allerliebstes Reiseland ist, ist die Thaiküche schliesslich doch eine der besten Küchen der Welt. In kaum einem anderen Land ist Essen so mit der Kultur des Landes verwoben, bestimmt die Qualität des Essens darüber, ob ein Abend einen guten Ausgang nimmt.

Einem Thai durchschnittliches Essen zu servieren, kommt einer Beleidigung gleich.

Einem Thai durchschnittliches Essen zu servieren, kommt einer Beleidigung gleich. (das verbindet sie mentalitätsmässig wieder einmal mit den Italienern, bei denen es sich ähnlich verhält). Und weil das so ist, hab ich auch kein Problem damit, wochenlang jeden abend Thaifood zu mir zu nehmen. Die Thais essen schliesslich auch jeden Abend Thaifood, die Italiener essen jeden Abend italienisch. Aber, ganz im Vertrauen, es gibt kleine Aussetzer…, in Deutschland gehört für mich zu einen klassischen Sonntagabend »Tatort« im Fernseher und Spagetthi mit Tomatensauce auf dem Teller, sonst ist es kein guter Sonntagabend. Und da ich ja manchmal montelang in Asien unterwegs bin, gelüstet es auch mich manchmal nach heimischer Kost, wobei »heimisch« ziemlich relativ ist, Spagetthi sind ja nicht gerade typisch deutsch.

Als ich 14 Monate am Stück in Bangkok gelebt habe, hatten der Reisegefährte und ich eine eigene Küche, da war selber kochen einfach. »Und wo gibt es die westlichen Zutaten?« wirst du vielleicht fragen. Das ist zumindest in Bangkok überhaupt kein Problem, in meinem Stadtviertel, in Ari, gibt es einen unglaublich gut sortierten Supermarkt namens »la Villa«. Dieser Laden, mit einigen Filialen über die ganze Stadt verteilt, richtet sein Angebot an genau solche Menschen, wie mich, Expats mit westlichen Lebensmittel Vorlieben. Da gibt es Schweizer Müsli, spanische Salami, französischen Käse (leider teuer) und so einiges mehr, was das europäische Herz begehrt.

Und wenn du keine eigene Küche hast? Das ist sogar noch einfacher. Parallell zu den hunderten fantastischen Thairestaurants und Foodständen in Bangkok, gibt es noch ein zweites Fooduniversum in der Stadt. Es gibt sehr gute, französische, griechische, italienische, spanische und sogar ein finnisches Restaurant (keine Ahnung, was die servieren, vermutlich Fisch). Besonders Thonglor, das schicke Ausgehviertel, glänzt an vielen Stellen mit grandiosen kulinarischen, international geprägten, Schmuckstücken.

Aber Obacht! In Thailand kein Thaifood essen, ist teuer! Wenn du europäischen Standard an Qualität, Einrichtung und Service legst, must du mindestens mit europäischen Preisen rechnen, gerne auch mehr. Für die meisten Thais ist das absolut unerschwinglicher Luxus, aber, da es in Bangkok mittlerweile eine recht ordentlich verdienende Mittelschicht und reichlich steinreiche Menschen, ganz abgesehen von den hundertausenden Expats, gibt, lohnt sich das Geschäft offensichtlich.

Hier ein paar, wie immer, ganz subjektive Tipps, für Menschen, die ein kurze Pause vom Thaifood brauchen:
Wer noch nicht so genau weiss, nach welcher Geschmacksrichtung es ihm gelüstet, dem sei »The Commons« empfohlen. Eine sehr schick designte Mall mit diversen, qualitativ sehr hochwertigen Restaurants, mit Essen aus aller Herren Länder. Das Setting ist eher casual und funktioniert wie ein edler Foodcourt. Die Idee der Gründer war es gute Qualität aus der ganzen Welt zusammen auf den Teller zu bringen, das ist ihnen gelungen, hat allerdings auch seinen Preis.

Ein zweiter Tipp, für Menschen mit Thaifood Müdigkeit, ist das, allerdings auch leider teure, aber sehr schön eingerichtete »Quince«, eine Art stylisches Bistro mit mediterraner Küche und sehr guter Weinkarte.

Tipp Nummer drei, »Rocket«. Auch in Thailand liebt man nordisches Design, und das Rocket ist so stilsicher nordisch eingerichtet, dass man sich eigentlich fast in Kopenhagen wähnt, wären da nicht die Strassenhunde und Tuk-Tuks vor dem Fenster. Das »Rocket« serviert sehr guten Cafe, in jeder nur erdenklichen Form, diverse Frühstücksvarianten, Sandwiches, Pasta und … man glaubt es kaum Smoerrebrod.

Also, nicht , dass wir uns missverstehen, Thaifood rules!!! Aber ich habe vollstes Verständnis für kleine, leckere Aussetzer… Bon Appetit.


SERVICE

  • La Villa Supermarkt für europäische Geschmacksnerven
    z.B. in Ari, direkt neben der BTS Station
  • The Commons, todschicke Foodmall.
  • Quince, toll designtes Bistro mit mediterraner Küche.
  • Rocket Coffee Bar, nordischer Stil und europäische Kleinigkeiten.