
Haben Reiseprofis immer noch Reisefieber? Diese Frage treibt mich um seitdem ich Reisejournalisten und Reiseblogger kenne. Haben professionell reisende Menschen noch Bauchkribbeln am Tag vorher? Schlafen sie schlecht? Oder sind sie tiefenentspannt, weil sie das Procedere schon hunderte Male durchexerziert haben....? Ich habe diverse Menschen, die seit Jahren professionell Reisende sind dazu befragt.

Der Journalist, ehemalige Focus Reiseredakteur und Ultramarathonläufer Peter Hinze
schreibt unter auf seinem Blog THE RECEPTION INSIDER über Lifestyle & Travel, Hotels & Wellnes sowie Outdoor & Running in aller Welt.
Reisefieber. Man könnte meinen, es sei eine „Krankheit“. Wenn es so wäre, dann dürfte die „Weltgesundheitsorganisation“ (WHO) beruhigt feststellen: „“Steht vor der Ausrottung!“
Ja, denn Reisefieber gehört zu den bedrohten Gefühlen. Die Vorfreude, die Aufregung und die Spannung auf das Unerwartete in einer fremden, fernen Welt – all diese Gefühle werden täglich seltener. Warum? Weil wir unsere Reise, unseren Urlaub schon vor dem ersten Schritt immer besser kennen. Wir wissen, auf welchen Platz wir im Flieger sitzen werden, was die Stewardess uns zu Essen bringen wird. Wir kennen die Bushaltestelle und den Taxi-Tarif für die Strecke vom Airport zum Hotel, in dem wir uns längst zwischen Meerblick, King Size-Bed und Dusche oder Badewanne entschieden haben. Wir wissen sogar, welche Bettwäsche uns erwartet. Alles ist verfügbar und bewertet. Das Unerwartete, die Überraschung – sie sind dabei jedoch verloren gegangen. Aber gerade sie machen eine Reise aus. Es braucht Gefühle, die keine Bewertung fassen kann.
Und so wird das Reisefieber in der Welt von heute immer seltener. Es sei denn, wir reisen nicht in einen Urlaub, sondern folgen unseren Emotionen. Eine Fußball-Mannschaft, auf dem Weg zu einem entscheidenden Auswärtsspiel; eine Gruppe tibetischer Pilger auf dem Weg zu einem Thanka-Fest in Shigatse oder ein amerikanischer Cowboy allein auf dem Weg zu einem Rodeo in den Weiten des Mittleren Westens. Ihre Reisen prägen Begegnungen und Gefühle, die niemand bewerten und niemand voraussagen kann. Und da ist es dann wieder: das Reisefieber.