
Ausgerechnet ich hab das Blogstöckchen zum Thema Sonnenaufgang gefangen. Dabei kann ich als ausgewiesener Langschläfer dazu nun wirklich garnichts beitragen. Vor Acht Uhr morgens komme ich eigentlich nur ganz selten aus dem Bett, das ist so auf Reisen, aber tatsächlich auch daheim, vermutlich als Folge eines Lebens als Freelancers, in meiner Branche als Designer ist es nicht unüblich vor 10 Uhr garnicht erst ans Telefon zu gehen, dafür sind die Nächte manchmal lang. Aber, wenn ich es so recht bedenke war ich immer schon ein Langschläfer, auch schon als Kind, da hatten meine Eltern Glück. Für mich gab es schon in sehr jungen Jahren kaum einen Ort, den ich mehr mochte, als mein Bett. Sehr erstaunlich, dass aus mir ein leidenschaftlich reisender Mensch geworden ist. Als kleine Reminiszens an meine Kindheit, reise ich seit letztem Jahr übrigens mit meinem eigenen Kopfkissen im Gepäck, das allerdings weniger aus sentimentalen, als aus orthopädischen Gründen. Aber zurück zum Thema, da muss ich jetzt wirklich in meinen Erinnerungen kramen, wann habe ich auf meinen monatelangen Reisen mal einen Sonnenaufgang erlebt... eigentlich ist das ja eine feine Sache, schön anzuschauen und vorallem ist es zu dieser Zeit in Asien meist noch angenehm kühl... An eine Situation erinnere ich mich tatsächlich, der Reisegefährte und ich sind mit dem Moped auf dem Bolavenplateau in Laos unterwegs. Abends sind wir, mangels Alternative, in einem ziemlich dubiosen Hotel abgestiegen, wie überhaupt der ganze Ort, unweit der vietnamesischen Grenze, ein Nest von Schmugglern aller Art und seltsamen Militärs zu sein scheint. Das Abendessen im einzigen Restaurant des Ortes gestaltete sich einigermassen abenteuerlich, in Anweisenheit der bis an die Zähne bewaffneten Soldaten und ihrer käuflichen Damen, so dass wir recht früh unser Zimmer aufsuchen. An Schlaf ist allerdings nicht zu denken, so eine Karaoke-Anlage ist ja was Feines, allerdings nicht wenn sie unweit deines Bettes steht und von betrunkenen Chaoten bedient wird...die Nacht ist also schnell vorbei. Um 5.30h stehen wir, ziemlich entnervt und gerädert, wieder auf der menschenleeren Strasse, bzw. Schotterpiste, ohne Frühstück selbstverständlich. Also rauf aufs Moped und nix wie weg, es ist noch mucksmäuschen still, die Luft ist frisch und kühl, das Licht noch dämmrig, als wir nach einer halben Stunde Fahrt auf einem Parkplatz halt machen, aus diversen, im Kreis um den Platz stehenden Holzhütten dampft die klassische Frühstücks-Reissuppe. Wir bestellen zwei Portionen und lassen uns auf den üblichen, kniehohen Höckerchen nieder, und da kommt sie, ganz leise hinter den Bäumen hervor, die Sonne. Den Moment werde ich nie vergessen...

