Nachdem das Taiwanspecial gerade zu Ende gegangen ist, widme ich mich ab jetzt wieder meiner Kernkompetenz und berichte von meinem letzten Aufenthalt in Thailand und Bangkok. Los geht's mit einem Spaziergang durch Bangkok, über den ich kürzlich, als Gastartikel für den tollen Blog Faszination-Südostasien von Stefan Diener, geschrieben habe.









Die Sonne scheint mir ins Gesicht, was ein Wunder, draussen vor dem Fenster meines Hotels wartet Bangkok auf mich.
Ich freue mich auf den Tag, erst mal frühstücken. Da ich ausnahmsweise nicht in meinem liebsten Stadtteil Ari, sondern an der Sukhumvit übernachte, werde ich heute
ein, mir noch unbekanntes, Frühstückscafe ausprobieren. Neue, westlich gestylte, Cafes wachsen in diesen Tagen wie Pilze aus Bangkoks fruchtbarem Boden..., und dieses ist mir von kulinarisch
erfahrenen Freunden empfohlen worden.
Das Gram ist nicht viel mehr als ein schickes kleines Hole in the Wall, wie der Engländer sagt, liegt dafür aber im super trendy Thonglor und hat auch
dementsprechende Preise, aber der Cappucino ist vom feinsten und mein Pancake mit Äpfeln wird in einer putzigen gusseisernen Mini-Pfanne serviert.
11.15h
Sehr zufriedent und nicht mehr hungrig, nehme ich mir ein Taxi zum Khlongbootanleger Soi Thonglor. Diese schnellen öffentlichen Boote, nicht zu verwechseln mit den
Booten auf dem Chao Praya Fluss, befahren leider nur noch einen letzten Klong (Kanal) in Bangkok. Die vielen vielen anderen Kanäle zuzuschütten, war ein großer Fehler der Stadtregierung,
kann man doch auf diesem Weg am besten die immer und ständig auftretenden Monsterstaus elegant umgehen. Ich fahre bis zur Endstation am Golden Mount, es schaukelt, es spritzt, der Klong stinkt,
die zum Teil sehr windschiefen Behausungen am dicht bebauten Ufer fliegen an mir vorbei, klingt jetzt erstmal nicht nach grossem Spass, ist es aber.
12.35h
Von der Pan Fah Bridge laufe ich zur Giant Swing, direkt vor der gigantisch hohen, roten Schaukel liegt einer der schönsten Tempel der Stadt, der Wat Suthat, berühmt
für seine wunderschönen Wandmalereien. Auf dunklem Untergrund leuchten dem Betrachter hunderte fein gezeichneter Gestalten entgegen, epische Geschichten wurden bis unter den Dachfirst des
eleganten Gebäudes gemalt, indem ein grosser, gütig blickender, goldener Buddha fast den gesamten Raum einnimmt. Nach einer Umrundung des Viharn entlang der schattigen Kolonaden, verlasse ich das
Tempelgelände in der Mittaghitze. Ich bummle noch ein wenig durch dieses spannende Viertel, welches bekannt ist für seine Tempel-Devotionalien-Geschäfte. Sowie bei uns Schuhe in Schaufenstern
stehen, funkeln mir aus unzähligen Ladenlokalen in Folie gewickelte Buddhafiguren entgegen, die auf Käufer warten.
14.15h
Der Weg führt mich ins Krua Apsorn zu einem traditionellen Thai Lunch. Sogenannte Big Hair Ladies bevölkern diesen sehr unspektakulär eingerichteten, aber nicht
desto trotz berühmten Laden, Big Hair Ladies werden in thai wohlhabende ältere Damen genannt, die durch pechschwarz gefärbte Haare in voluminösen Formen auffallen. Dazu werden gerne mit Strass
verzierte riesige Sonnenbrillen getragen....
Das Menue im Krua Apsorn ist klein, aber das Essen ist exzellent, der Reisegfährte und ich teilen uns eine Portion Miang Kam, Betelblätter, die mit köstlichen
Kleinigkeiten gefüllt werden und ein Curry mit Krebsfleisch.
15.20h
Eigentlich bin ich sehr satt, aber ein winziges Dessert würde noch gehen, schräg gegenüber vom Rathaus liegt Mont, der Toastladen. Toast? Genau Toast, die Thais
lieben Toastwürfel mit verschiedenen Aufstrichen, wie Taro, Kokosnuss oder Kürbismus. Mein Favorit ist Toast mit Erdnussbutter und dazu trinke ich einen frischen Zitronensaft mit
Salz.
16.10h
Jetzt brauche ich aber dringend einen Verdauungsspaziergang, er führt mich in Richtung Chao Praya, zum Anleger des Orange-Flag Bootes an der Phra Artit Road. Und
weil das Licht so schön ist und die Stimmung so friedlich, setze ich mich noch etwas in den kleinen Park am Fort, mit Blick aufs Wasser und schaue den zotteligen Backpackern beim Yoga machen
zu.
17.50h
Mit dem Orange-Flag Boot den Fluss entlang zu fahren, ist für mich auch nach dem 100. Mal immer noch ein Glückserlebnis erster Klasse. Am Anleger Ratchawong verlasse
ich dieses grandiose und immer zuverlässige Verkehrsmittel und laufe in Richtung Yaowarat. Die Yaowarat Road ist das heftig pulsierende Herz von Chinatown, der absolut wahnsinnige Verkehr macht
es dem Besucher nicht gerade einfach, aber der Spass ist es in jedem Fall wert. Mittlerweile ist es dunkel und die hunderte von Neonleuchten mit chinesichen Schriftzeichen beleuchten gelb und rot
die Strasse, ich schlendere entlang an Goldgeschäften, Apotheken mit jeder Menge seltsamer Kräuter und Pilzen in grossen Glasbehältern und leider auch vielen Restaurants, deren besondere
Spezialität Haifischflossengerichte sind.
18.45h
Ich könnte schon wieder was essen...nichts einfacher als das, in Chinatown. Einer meiner All-Time-Favourits, wenn auch aus gutem Grund kein Geheimtipp mehr, ist das
Lek Rut, eins von zwei gegenüberliegenden open Air Seafoodlokalen, Lek Rut ist das linke, das Rote. Ein Teller mit gegrillten Scampis und frische Erbsensprossen sind quasi mein Stammessen, was
ich wie immer auf einem wackeligen Klappstuhl, halb auf der Kreuzung zu mir nehme. Jetzt kann ich aber wirklich nichts mehr essen, aber wenn ich könnte, würde ich ein paar Meter weiter bei Sweet
Times noch ein paar mit Sesam gefüllte Teigbällchen in Ingwertee bestellen....
20.30h
Ein wunderbar ereignisreicher, und sehr leckerer Tag neigt sich dem Ende zu. Vielleicht geh ich noch ins Kino, die Kinos in Bangkok sind kein Vergleich mit den
engen, miefigen Etablissements in Deutschland. Es sind luxuriöse Filmtempel, einzig die Temperaturen liegen deutlich unter meiner Wohlfühlgrenze, es empfiehlt sich einen Pullover mitzunehmen.
Aber dann steht einem unterhaltsamen Abend, z.B. im obersten Stock der Luxusmall Siam Paragon, nichts mehr im Wege.
Link zum Khlong Boa mit Fahrplan: http://khlongsaensaep.com