Warum ich weiter nach Thailand reisen werde...

der erawanschrein vor dem anschlag
der erawanschrein vor dem anschlag
der erawanschrein vor dem anschlag

Der Bombenanschlag am 17.August auf den Erawanschrein in Bangkok macht mir Angst, macht mich traurig, macht mich ratlos. Warum ich trotzdem im Herbst wieder für einige Wochen nach Thailand reisen werde, erkläre ich euch hier...


Ich bin in Deutschland aufgewachsen, das Leben in einer sicheren Umgebung ist für mich normal. Sicher, es gab auch in meiner Heimat schon Terroranschläge, aber das Thema beeinträchtigt mich hier nicht. Anders in Thailand. Als ich 2010/2011 in Bangkok gelebt habe, war die Innenstadt für mehrere Monate von Demonstranten belagert, ihre Gründe, berechtigt oder nicht, möchte ich hier garnicht näher erläutern.


Ich erinnere mich noch sehr genau, wie ich eines Abends mit Freunden aus einer Kneipe in der Nähe von Victory Monument kam, auf den Straßen war es seltsam still, kein Auto zu sehen, die Umgebung menschenleer. Ein Zustand, den ich bis dahin in Bangkok noch nie erlebt hatte. Wir, eine Gruppe von Expats und Thais rieben uns verwundert die Augen, was ging hier vor sich? Plötzlich bog im Zeitlupentempo ein Panzer um die Ecke. Stille. Ich erinnere mich genau, ich hatte keine Angst, ich war nur überrascht, diese Bilder kannte ich aus dem Fernsehen. Und genau so hab ich sie in diesem Moment auch empfunden, das Ganze hatte nichts mit mir zu tun. Tage später brachen der Reisegefährte und ich auf eine mehrwöchige Reise nach China auf. Morgens früh erreichten wir den ungewöhnlich leeren Flughafen, um zu erfahren, dass unser Flug gecancelt war. Wir verbrachten einen bizarr unwirklichen Tag im Flughafenhotel mit warten auf die Weiterreise. Aus dem Hotelzimmerfenster sahen wir riesige schwarze Rauchschwaden über der Stadt, abends flogen wir nach Shanghai. Am nächsten Morgen erfuhren wir, dass Regierungstruppen die Belagerung blutig niedergeschlagen hatten, über 70 Menschen starben.


Auch, wenn uns die Tourismusindustrie etwas anderes erzählen möchte, das Land of Smile ist nur die eine Seite der Medaille. Thailand und besonders Bangkok hat eine blutige Geschichte. Aber, und das ist mir wichtig, ich, als Besucher und Gast in der Stadt, habe nie Angst gehabt. Obwohl, so ganz stimmt das nicht, während der Auseinandersetzungen im Jahr 2010 stand ich irgendwann in der Bahn neben einem Journalisten in vollem Kombatoutfit, mit kugelsicherer Weste und Helm. Da hatte ich das einzige Mal ein mulmiges Gefühl....


Vielleicht bin ich ein Fatalist, aber, wenn ich allen Risiken aus dem Weg gehen wollen würde, würde ich einfach Zuhause bleiben, und dann wahrscheinlich beim Fensterputzen von der Leiter fallen und mir den Hals brechen... Nein, im Ernst, ich liebe Thailand und seine Menschen, und ich glaube, wenn ich mich jetzt erschrecken lasse, haben die Attentäter gewonnen, dann haben sie ihr Ziel erreicht. Und das möchte ich nicht. Sicher werde ich in manchen Momenten ein komisches Gefühl haben, wenn irgendwo ein herrenloser Koffer rumsteht, aber hab ich das in Düsseldorf auf dem Flughafen nicht auch? Ich bin kein Mensch, der unkalkulierbare Risiken eingeht, und niemals würde ich freiwillig in eine Krisenregion reisen, aber Thailand ist, zum Glück, weit entfernt davon eine zu sein.


100 %ige Sicherheit gibt es nicht, auf Reisen nicht, aber Zuhause auch nicht, das ist das Leben.

 

Hier noch ein paar weiterführende Links zum Thema Bangkok und der Anschlag:

www.zeit.de

www.zeit.de

www.manager-magazin.de

www.spiegel.de


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Ich freu mich sehr, wenn du mich auf meinen Reisen durch Thailand begleitest!