Shop till you drop*

* Kauf ein bis zum Umfallen! Das ist easy in Bangkok. Die schier unerschöpflichen Einkaufsmöglichkeiten sind für viele Reisende ein Hauptgrund nach Bangkok zu kommen, meist ist Shoppen ein wichtiger, für manche sogar der wichtigste Programmpunkt. Die Auswahl ist unvorstellbar groß und das Bummeln in klimatisierten Luxus-Einkaufstempeln sehr komfortabel, besonders, wenn es draussen fast 40 Grad im Schatten hat.

 

Für Europäer lohnt sich der Einkauf bei Highend Marken wie Prada, Hermes, Chanel etc. leider überhaupt nicht, weil Thailand eine saftige Luxussteuer von bis zu 30 Prozent auf die in Europa üblichen Preise aufschlägt, aber gucken kostet ja nix. Es ist anzunehmen, daß sich das gigantische Angebot an funkelnden Uhren, Krokodilleder-Handtaschen und anderen sündhaft teuren Accessoires vorwiegend an wohlhabende, chinesische Reisende richtet, die neuerdings in großer Anzahl Thailand bereisen.

Zur Zeit eröffnet eine Luxus Mall nach der anderen, ob das auf Dauer ökonomisch gut geht, wird sich zeigen. Wie auch immer, ob der geneigte Leser tatsächlich bereit ist knapp 2000 Euro für eine Handtasche auszugeben, oder eher auf dem Chatuchakmarkt fündig wird, Window-Shopping geht immer. An dem, in den meisten Fällen, sehr gelungenen Interior Design könnten sich deutsche Kaufhaus-Betreiber in jedem Fall eine Scheibe abschneiden.

Kommt mit auf einen kleinen Ausflug zu letzten Neueröffnungen auf dem Markt der Luxusgüter.

Einsamer Luxus: Central Embassy
Die Architektur ist schlicht atemberaubend, es wurden keine Kosten und Mühen gescheut, der 200 Meter hohe Turm mit 37 Stockwerke ist mit einer Art silberner Fischschuppen bedeckt, alleine 8 Etagen beherbergen den Einkaufstempel. Es gibt keine piekfeine Marke aus Paris, London, oder New York, die es nicht gibt. Das Treppenhaus erweckt Assoziationen mit dem Guggenheim Museum in New York .... Aber irgendwie wird man als Besucher den Verdacht nicht los, daß das Konzept nicht funktioniert. Bei meinem ersten Besuch im Dezember 2015 standen sich in den Geschäften die Verkäufer die Beine in den Bauch, obwohl das Weihnachtsgeschäft sicher der Höhepunkt des Jahres hätte sein sollen, keine Kunden weit und breit. Die überdimensionalen, weissen Freiflächen auf jeder Etage trugen ihres dazu bei, daß es mich eher fröstelte, als daß ich Lust gehabt hätte einzukaufen. Das Ganze wirkte auf mich wie eine riesige, leere Eislaufbahn. Einzig das oberste Stockwerk war gut besucht, kein Wunder, da sind ja auch die Restaurants, schliesslich sind wir in Thailand, essen geht immer, wenn auch reichlich überteuert. Oder doch, vielleicht einen, zugegebener Maßen ausgezeichneten, aber sauteuren Cappuccino in der Siwilai Rocket Coffeebar im 5.Stock, aber immerhin mit wunderbarem Ausblick von der Terasse.
Mein Fazit: die Atmosphäre hat mich jetzt nicht begeistert, von den Preisen in den Läden brauchen wir nicht zu sprechen. Eine Empfehlung hätte ich allerdings doch, zumindest für Menschen mit gut gefülltem Portemonaie, neben besagter Siwilai Rocket Coffeebar befindet sich ein gleichnamiger, exzellent kuratierter Laden, dessen Auswahl an besonderer Mode und Designobjekten mich wirklich begeistert hat. Einen Concept-Store mit soviel Stil würde ich mir in Hamburg auch wünschen.

Central Embassy 1031 Ploenchit Road, BTS Station: zwischen den Sationen Chit Lom und Ploen Chit. Geöffnet täglich 10 - 22 Uhr




Guter Geschmack für (fast) alle: EM Quartier
Es ist mir schwer gefallen für das Em Quartier einen knackigen Begriff zu finden, und das sagt schon etwas aus über den Ort. Die schicke, neue Filiale der gegenüberliegenden, in die Jahre gekommenen Emporio Mall, ist vom Angebot her vergleichbar mit dem allseits bekannten Siam Paragon, inklusive durchaus bezahlbarer Marken wie z.B. uniqlo . Die Architekten waren allerdings erfreulich experimentierfreudig. Es gibt weitläufige Aussenflächen, eine Art winzige Parkanlage in luftiger Höhe und einen 40 Meter hohen Wasserfall, welcher das Klima im Innenhof eindeutig verbessert. Für mich eins der Highlights, neben einem luxuriösen Kino und einem Departmentstore für Thaidesigner namens Quarator, ist sicher der opulente Foodcourt, welcher sich auf einer gigantischen Spirale 4 Stockwerke nach oben schraubt.
Mein Fazit: schön anzusehen, aber vom Angebot her, nichts, was es nicht woanders auch gibt. Einen Minuspunkt gibt es für die katastrophale Beschriftung, der verschachtelte Baukomplex ist so unübersichtlich, dass ich mich diverse Male verlaufen habe, und irgendwann, leicht verzweifelt, im Parkhaus stand.

EM Quartier: 651, Sukhumvit Rd, BTS Station Phrom Pong, geöffnet täglich 10 - 22 Uhr





young & funky: Siam Center
Eigentlich gehört das Siam Center nicht wirklich in die Kategorie Neueröffnung, wurde die Mall doch 1973! als eine der ersten ihrer Art in Bangkok eröffnet. Seitdem hat der Einkaufstempel diverse Renovierungen erfahren und die letzte davon, im Jahr 2013, ist aus meiner Sicht ziemlich gelungen. Das Siam Center unterscheidet sich in Angebot und Präsentation deutlich von den beiden oben genannten Malls. Besonders das obere Stockwerk mit unabhängigen thailändischen Modeschöpfern lebt von den vielen, wunderschön designten Ladeneinrichtungen. Jedes Geschäft bewahrt seinen eigenen Charakter, opulent oder radikal karg, so bunt, daß einem schwindelig wird, oder rein schwarz-weiss. Einzigartige Schaufenster Dekos erfreuen mich als Gestalter immer ganz besonders, da könnten sich deutsche Geschäfte auch mal dran orientieren, alle haben immer Angst, der Kunde kauft nur noch im Internet, aber dann muss man dem shoppingwütigen Kunden auch mal was bieten... Auch, wenn ich, zumal im kalten Deutschland, mit vielen der Kreationen auf den Kleiderstangen nicht viel anfangen kann, so fühle ich mich doch immer gut unterhalten, sogar die Toiletten haben Stil. Lauter Pop in den Gängen und Horden kichernder Schulmädchen in ihren braven Uniformen tragen das Ihre zum Einkaufserlebnis bei .
Mein Fazit: großer Spaß für Designfreunde.

Siam Center: Siam Tower, Rama 1 Road. BTS Station Siam, geöffnet: täglich, 10 - 22 Uhr.





INFO:

Die angenehmste Reisezeit für Bangkok ist zwischen November und Februar, zu der Zeit ist es mit durchschnittlich 28 Grad am kühlsten, aber zum Einkaufen kann man natürlich das ganze Jahr über kommen, ist es doch, zumindest in den Malls angenehm klimatisiert.

Ob du als Individualreisender oder als Pauschaltourist unterwegs bist, und z.B. mit Alltours nach Thailand reist, es bietet sich an in Thailands Hauptstadt mindestens einen Stopp von 2-3 Tagen einzulegen, alles andere artet zu sehr in Stress aus, schliesslich will man sich ja auch erholen.

Mehr Tipps zum Einkaufen in meiner liebsten Shopping-Metropole findest du hier