REISEN AN SICH ...

Reisen ist etwas anderes als Urlaub machen, zumindest für mich.

Schon vor längerer Zeit habe ich festgestellt, dass reisen an sich.... mehr ein Lebensgefühl ist, wer einmal länger unterwegs war, den zieht es immer wieder in die Ferne, das Gefühl unterwegs zu sein macht einfach süchtig. Und dieses Gefühl haben offensichtlich eine Menge anderer Menschen auch. An dieser Stelle möchte ich auch dem Austausch mit anderen leidenschaftlich Reisenden einen Platz geben.


WIE PLANST DU DEINE REISE?

Wie haltet ihr es mit der Reiseplanung? Wie informiert ihr euch? Nach welchen Kriterien sucht ihr ein Reiseziel aus? Kauft ihr Reiseführer?
Demnächst geht es bei mir wieder los gen Asien, ich werde versuchen an dieser Stelle zu rekapitulieren, wie meine Reiseroute sich entwickelt hat.WEITERLESEN


REGENZEIT IN THAILAND

Jedes Jahr wieder regnet es im Sommer und Herbst gewaltig, so gewaltig, daß man zwischenzeitlich das Gefühl hat, die Luft wäre flüssig. Es blitzt und donnert, als würde einem, der Himmel auf den Kopf fallen. Plötzlich steht alles unter Wasser. Die schlechte Nachricht ist, das passiert eventuell mehrmals am Tag, die gute Nachricht ist... WEITERLESEN


ES LEBE DAS RISIKO!

RISIKO AUF REISEN? JAAA!
RISIKO AUF REISEN? JAAA!

Jawohl,es lebe das Risiko!

Risiko macht Angst. Risiko macht mutig. Risiko bringt Überraschungen. Risiko ist ein Wagnis. Risiko ist eine Chance...

 

Viele von euch werden sich vermutlich kaum noch an die Zeiten erinnern, als das Internet noch nicht existiert hat. Doch doch, die gab es tatsächlich! Und auch da hatten Menschen schon Spass, sie hatten Freunde, sind verreist, haben in heimeligen oder luxuriösen Hotels übernachtet. Sie haben an idylischen Stränden in der Sonne gelegen und haben seltsame Dinge auf ihrem Teller in ihnen vorher unbekannten Restaurants vorgefunden. Sie sind in mehr oder weniger sicheren Verkehrsmitteln um die Welt gereist. Haben vielleicht mal den Zug verpasst und waren auch glücklich, weil sie, völlig unerwartet, auf dem Bahnsteig einen ebenfalls gestrandeten Mitreisenden kennengelernt haben, mit dem sie dann, komplett planlos, eine Kneipe gesucht haben, in der sie gemeinsam trinkend, auf die Weiterreise warten konnten.

 

Und was hat das alles jetzt mit dem Begriff Risiko zu tun? 

Vor dem großen Siegeszug des Internets, haben die meisten Menschen ihre Reisen nicht minutiös, bis aufs kleinste Detail vorher geplant, das ging schon aus technischen Gründen garnicht. Sie haben sich nicht schon Monate vorher ihr gebuchtes Zimmer im Internet angesehen, und 17 verschiedene Bewertungen des Frühstücksbuffets auf diversen Plattformen gelesen. 

 

Versteht mich nicht falsch, ich bin überhaupt kein Technikfeind, oder gar ein Feind des Netztes, ganz im Gegenteil. Ich schätze es sehr, als absolut orientierungsloser Mensch, mit dem Smartphone in der Hand und Google Maps eine Grossatdt zu erkunden. Ohne dieses praktische Tool, wäre ich vermutlich, auch heute noch, in Bangkoks Chinatown rettungslos verloren und würde erst Stunden später nach Hause finden, was aber vielleicht auch ganz lustig wäre....

Nein nein, ich bin einfach nur ein Freund des Risikos. Weil das Risiko so unendlich viele grandiose Überraschungen bietet. Überraschungen, die mir vor einer Reise, vor dem Computer in meinem Arbeitszimmer sitzend, absolut absurd vorgekommen wären. Überraschungen können nämlich ganz wundervoll sein.

 

Stellt euch vor, ihr verbringt eine sehr laute, von grölendem Karaoke dominierte Nacht in einem laotischen Hotel an der Grenze zu Vietnam... Morgens um fünf haltet ihr es einfach nicht mehr aus, noch vor Sonnenaufgang verlasst ihr genervt den ungastlichen Ort, steigt auf euer Moped und fahrt durch die kühle Morgenluft in den schönsten Sonnenaufgang aller Zeiten. Ist mir genau so passiert. Hätte ich vorher alles geplant, hätte ich den Sonnenaufgang nicht erlebt, weil ich niemals freiwillig so früh aufgestanden wäre. Ich wäre sicher nicht in diesem laotischen Ort über Nacht geblieben, einem Ort voller betrunkener Soldaten mit viel zu blonden Frauen an ihrer Seite, wenn ich das alles vorher gewusst hätte.... So aber, werde ich diese Nacht und vorallem den darauf folgenden Morgen im Leben nicht mehr vergessen, auch und gerade weil mir zwischenzeitlich vor Angst die Knie geschlottert haben... aber mal ehrlich, was hätte denn schon passieren können.

 

Risiko muss man auch aushalten können, das ist schon auch ein wenig eine Mentalitätsfrage. Der Begriff an sich beinhaltet die Möglichkeit, dass es auch mal furchtbar schief gehen kann. 

Wikipedia erklärt das Wort folgendermaßen: Der Begriff Risiko wird in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen unterschiedlich definiert. Allen Disziplinen gemeinsam ist jedoch die Definition des Risikos als die Beschreibung eines Ereignisses mit der Möglichkeit negativer Auswirkungen. Andere Definitionen sehen bei risikobehafteten Handlungen auch die Möglichkeit einer positiven Auswirkung, die meistens als Chance bezeichnet wird. Ursächlich ist das Risiko mit einem Wagnis verbunden.

 

Und genau das ist der Punkt, das Wagnis. In heutigen Zeiten versuchen die Menschen, mit Hilfe der Technik, jedes Wagnis auszuschalten, und je besser die Technik wird, desto mehr wird das Risiko minimiert.

Ja, aber das ist doch ganz toll, wird jetzt vielleicht der ein oder andere einwenden... Finde ich nicht, wenn ich alles im vorhinein plane, dann plane ich natürlich auch nur Sachen, die ich mir vorstellen kann, Sachen, die mir positiv erscheinen, bei denen ich mir sicher bin, dass sie mir auch gefallen. Damit fallen aber sehr sehr viele mögliche Erlebnisse, einfach unter den Tisch. Der Reisende begegnet dem Unbekannten einfach garnicht, weil es von vornherein ausgeschlossen ist. Sich treiben lassen ist einfach nicht eingeplant.

 

Das Internet macht uns zu Planungsjunkies, wir buchen Reisen, durchgetaktet wie unseren Arbeitsalltag, reservieren Hotels und Restaurants nur deshalb, weil sie von 165443 anderen Menschen geliked wurden. Ja und? Vielleicht bin ich ja ganz anders als diese 165443. Lass ich es also einfach mal drauf ankommen, um die schöne alte Weisheit zu zitieren, »Wer wagt, gewinnt!!!« Also nicht alles vorbuchen, nicht die Zimmer alle vorher anschauen, nicht auf Tripadvisor gegenchecken...

Haltet die Angst aus, das etwas schief gehen kann. Lasst die Dinge auf euch zukommen und geniesst die Überraschungen!

 

Und wie hälst du es mit dem Risiko auf Reisen?

 

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Ich freu mich sehr, wenn du mich auf meinen Reisen durch Thailand begleitest!

 


WARUM EIGENTLICH IMMER BANGKOK?

Es ist Herbst, es weht heftig, der Reisegefährte und ich absolvieren unseren Sonntagsspaziergang unter bleigrauem Himmel die Elbe entlang, als plötzlich die Frage im Raum steht: Wollen wir eigentlich für den Rest unseres Lebens in Hamburg bleiben?

Nein, wollen wir nicht! Aber wenn nicht hier, wohin dann? Wie wäre es mit Berlin, wirft der Reisegefährte ein... mh, nein. Wenn es nach mir geht, dann nicht nach Berlin. Wenn schon weg, dann will ich etwas ganz Fremdes, wo es definitiv anders aussieht, anders riecht, und vor allem anders schmeckt.

 

Vielleicht nach Asien? Jaaaa!!! Aber Asien ist groß. Mal überlegen… 

Die kommenden Wochen und Monate verbringen wir mit Vorschlägen, Abwägungen und neuen Vorschlägen. Der Plan ist ein Jahr die Wohnung in Hamburg unterzuvermieten, und dann mit kleinem Gepäck los. Die Eckpunkte sind: Großstadt, Wohnung mieten, Rumreisen. Und Arbeiten? Möglich, aber nicht zwingend. Nur wohin? 

Wie wäre es z.B. mit Hongkong? Sehr gerne, aber viel zu teuer! Hanoi? Sehr hübsch, aber unter der aktuellen Regierung schwierig mit dem Visum für ein Jahr. Tokio? Och nööö. Shanghai? Sehr spannend, aber vielleicht etwas zu stressig… So geht es ewig hin und her… Und schliesslich: Bangkok? Warum eigentlich nicht Bangkok? Wenn ich ganz ehrlich bin, fand ich die paar Tage stopover immer nur so halb gut…, aber vielleicht sollten wir der Stadt eine zweite Chance geben. 

 

Ein paar ausschlaggebende und rationale Gründe für unser Jahr in Bangkok:

- Die Lebenshaltungskosten in Thailand sind für uns Deutsche wirklich überschaubar,
vor allem unter der Berücksichtigung der Tatsache, dass wir eventuell ein Jahr nicht arbeiten.

- Bangkok verbindet für uns das Beste aus zwei Welten: neben der uns fremden thailändischen Kultur, beherbergt Bangkok eine riesige Expat Gemeinde, die bei Bedarf die Sehnsucht nach europäischem Leben stillen kann. 

- Man kommt als Ausländer mit Englisch verhältnismässig gut zurecht.

- Weil die Stadt ein Hub für Reisen durch ganz Asien ist, sind die Verkehrsverbindungen in alle Himmelsrichtungen ausgesprochen gut.

- Die Thais sind Fremden gegenüber grundsätzlich erstmal positiv eingestellt.

- Das Essen ist fantastisch!!!!!

Bei so vielen guten Argumenten können wir nicht nein sagen...

 

Nachdem wir unserem gesamten Freundeskreis von unseren Plänen berichtet haben, ergibt sich noch ein weiterer guter Grund. Wie sich erst jetzt herausstellt, war ein Freund lange Jahre mit einem Thailänder liiert und bietet an, uns mit seinem Freund zu vernetzen.

 

Die Entscheidung ist gefallen, wir werden für 12 Monate nach Bangkok gehen.

Einige Monate später, die Wohnung ist untervermietet, alle persönlichen Sachen sind in ganz schön vielen Kartons im kleinsten Zimmer bis zur Decke gestapelt. Ich bin total mit den Nerven runter, erkältet, überarbeitet und jetzt steht auch noch Weihnachten vor der Tür.

Aber auch das ist irgendwann vorbei und der heiß ersehnte Abreisetag rückt immer näher. Die Nervosität steigt, Szenen aus 'Goodby Deutschland', der Auswanderersendung auf RTL, wandern durch meine Träume. Was ist, wenn das alles eine totale Schnapsidee war?

Das Einzige was sicher ist, wir haben ein Hotel für die erste Woche, sonst nichts... 

Zu wissen man springt ohne zu wissen wie und wo man aufkommt, ist aufregend und beängstigend gleichzeitig. Schliesslich bin ich ja auch keine 20 mehr und lasse ein gut funktionierendes Freelancer-Berufsleben für ein Jahr hinter mir.

 

2. Januar, es sieht am Hamburger Flughafen tatsächlich aus wie bei 'Goodby Deutschland' in jeder Folge gezeigt. Freunde und Familie sind gekommen um uns zum Abschied zu winken. Ich hab einen dicken Kloß im Hals. Die ganze Szenerie fühlt sich irgendwie unwirklich an. Jetzt gibt es kein Zurück mehr!

3. Januar, nach traumlosem Schlaf wachen wir, total verjetlaggt, im geschmacklos eingerichteten Hotelzimmer auf (was ich nicht wusste, das Hotel liegt mitten im berühmten Redlight District der Stadt ). Vor den Fenstern eine brodelnde Megacity und ich kann es noch garnicht glauben: Wir wohnen jetzt hier! 

Das Abenteuer beginnt....


Habt ihr auch schon mal ans Aussteigen auf Zeit gedacht? Wo würdet ihr hingehen?

 

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GEHST DU AUF REISEN? ODER MACHST DU URLAUB?

Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen auf Reisen gehen und Urlaub machen? Und wenn ja, was genau macht ihn aus? 

Ich erinnere mich ziemlich genau, wann und wo ich mir diese Frage das erste Mal gestellt habe. Es war 2004, als ich mit dem Reisegefährten für mehrere Monate in Asien unterwegs war. Gestartet sind wir auf Hawaii, sind von da aus über Japan nach China und Laos gereist. Einige der grössten und aufregendsten Milionenstädte der Welt lagen auf unserer Reiseroute, unter anderem Tokio, Peking, Schanghai.... Knapp zweieinhalb Monate waren wir nun unterwegs, und ich war am Ende meiner Kräfte, ich war unendlich müde, regelrecht erschöpft. Der Trip war mein sehnlichster Wunsch gewesen, einmal unterwegs sein, ohne ständig den Rückflug im Nacken zu haben, und jetzt saß ich in meinem Hotelzimmer in Yangon, mit Blick auf die Shwedagon Pagode, und wollte nur noch eins, nichts tun, mich erholen, von den eigentlich ja tollen Strapazen, den langen Busfahrten, dem unbekannten Essen, dem ewigen Rucksack ein– und wieder auspacken.

 

Wie jetzt erholen? Du bist doch in Urlaub, dachte ich... Nein, ich war eben nicht in Urlaub, ich war auf Reisen.

 

Wikipedia definiert das Wort Reise wie folgt: Der Begriff Reise bedeutet (...) die Fortbewegung einer oder mehrerer Personen über eine längere Zeit zu Fuß oder mit öffentlichen oder nichtöffentlichen Verkehrsmitteln außerhalb des Wirtschaftsverkehrs, um ein angestrebtes einzelnes Ziel zu erreichen oder mehrere Orte bis zur Beendigung der Fahrt am Ausgangsort kennenzulernen. 

Da steht nichts von erholen, definitiv nicht. Also warum verreise ich dann freiwillig, sogar über mehrere Monate, wenn es ganz offensichtlich anstrengend ist? 

 

Ich reise um meine Neugier zu befriedigen, um mich in Situationen zu bringen, denen ich Zuhause niemals begegnet wäre, um meinen Kopf mit Bildern zu füllen: 

  • Um auf einem alterschwachen Moped hunderte von Serpentinen durch den nordthailändischen Dschungel hinauf und wieder hinunter zu schleichen, und manchmal auch abzusteigen und zu schieben..
  • Um auf der Ladefläche eines fahrenden Pickups zum Sonnenuntergang in Luang Prabang die Arme auszustrecken, und zu schreien vor Glück, weil es soooo schön ist, dass ich keine Worte finde.
  • Um in Indien in einem staatlichen Guesthouse, mit der anregenden Atmosphäre einer Jugendbesserunganstalt, mutterseelenallein, im gekachelten! Speisesaal ein vorzügliches Dal zu verspeisen.
  • Um ganz still zu werden angesichts eines Buddhas, leuchtend golden, so gross wie ein Haus, der von gläubigen Menschen in meterlange orange Tücher eingewickelt wird. 
  • Um mit neuen Freunden unfassbar scharfes Thaifood zu essen und wir lachen uns halbtot, weil wir alle puterrot anlaufen und keine Luft mehr bekommen. 
  • Um eine sehr abenteuerliche Nacht in 15 Meter Höhe auf einem Baum zuverbringen, unter mir eine Horde wilder Elefanten.
  • Um Papierkörbe in Vietnam zu entdecken, die aussehen wie riesige Pinguine.
  • Um nach 5! Stunden Treppensteigen auf dem Gipfel eines heiligen Berges anzukommen, und von einem freundlichen Chinesen mit den Worten begrüsst zu werden: " Welcome to my Country".
  • Um mitten in der chinesischen Pampa, auf einem Busbahnhof, ohne ein einziges Schild in unserer Schrift, das richtige Sammeltaxi zu finden, in dem ich dann eingeklemmt zwischen Musikinstrumenten und grinsenden Studenten, tatsächlich an mein Ziel, eine bunt beleuchtete Höhle, komme.
  • Um einen bestimmten Tempel in Bangkok zu besuchen, in dem Tag und Nacht ein Fernseher für die Geister läuft, damit den Geistern nicht langweilig wird.

... genau darum reise ich. 

 

Der Duden bietet als Definition für Reisen unter anderem Folgendes an: "sich die Welt ansehen", das ist es! Und Alain de Botton, belletristischer Essayist und Autor des wunderbaren Buches, Kunst des Reisens, sagt: "Ich glaube, dass die Liebe und das Reisen unsere grössten Glücksphantasien sind", der Mann hat absolut recht.

 

Und Urlaub? 

Wikipedia sagt dazu: Urlaub ist die Zeit, die ein arbeitsfähiger Arbeitnehmer (...) von seinem Arbeitsplatz berechtigt fernbleibt, obwohl nach Tages- und Wochenzeit eigentlich Arbeitsleistungen zu erbringen wären.

Klingt sehr nüchtern, aber ist nicht weniger wichtig. Jeder Mensch braucht manchmal einfach eine Pause, einen Liegestuhl, eventuell Sand und Wasser in der Nähe. Nichts tun, an nichts denken, sich erholen, so einfach ist das. Und da bin ich wieder in meinem Hotelzimmer in Yangon, manchmal braucht der Mensch auch Urlaub auf Reisen. Meine 3-monatige Reise endete am Ngapali Beach in Myanmar. Eine Woche lang nichts tun, nur Pause, schlafen und essen, so einfach, so grossartig!


WARUM EIGENTLICH ASIEN?

Neulich in meinem Hamburger Wohnzimmer, ich sitze zwischen Reiseführern und meinem aufgeklappten Labtop auf dem Sofa und recherchiere für die kommende Reise, als der Reisegefährte die alles entscheidende Frage stellt: Wollen wir nicht mal woanders hinfahren, warum immer Asien? Ja, gute Frage, warum eigentlich immer Asien, und seitdem treibt mich diese Frage um.

Dieser Text soll sie beantworten, ich versuch der Sache auf die Spur zu kommen, was mich an diesem Kontinent so fasziniert. 

 

Dafür muss ich ein klein wenig ausholen, ich bin immer schon viel gereist, als Jugendliche per Interrail ums Mittelmeer, habe Städtetrips in ganz Europa gemacht, war 1993 das erste mal in New York, 1995 in der Karbik unterwegs. Fand ich alles toll, reisen grundsätzlich macht mich glücklich. Fremdes Essen, ungewöhnliche Landschaften, auf einem Boot über tiefblaue Wellen zu schaukeln, mir unbekannte Sprachen zu hören, da zu sein, wo nicht Zuhause ist. Diese kribbelige Mischung aus ein wenig Angst vor dem Neuen, und Staunen über diese grossartige Welt, über Geschmäcker, Farben und Gerüche, all das lässt mich reisen. Aber 1997 kam zu dieser Reiseleidenschaft noch etwas Entscheidendes hinzu, 1997 flog ich das erste mal nach Asien, eine Woche Hongkong. 

Und da hat es in meinem Inneren plötzlich klick gemacht, als würden alle Teile eines Puzzels plötzlich zusammen passen, und ein stimmiges Bild ergeben. Ich seh mich noch an einer vielbefahrenen Kreuzung in Kowloon stehen, links von mir Wolkenkratzer mit Luxusgeschäften, rechts ein Foodmarket mit seltsamen, mir damals noch unbekanntem Getier und Grünzeug. Der Geruch von gekochtem Reis liegt in der feuchtheissen Luft, während Geschäftsleute in todschicken Anzügen an mir vorbeirennen. 

 

Die gewaltigen Kontraste, in dieser Dimension in Europa unbekannt, eine für mich, als Gestalterin in ihren Farben und Formen ungewöhnlich beeindruckende Kultur, ein permanentes Nebeneinander von high and low, laut und leise, ein Rausch von Eindrücken und Chaos, ...all das lässt mich von da an nicht mehr los. Das aufgeräumte, wie ein Uhrwerk funktionierende Deutschland, ist plötzlich ganz weit weg. Mittlerweile glaube ich, dass es für jeden Menschen einen Ort oder eine Gegend auf der Welt gibt, die dieses KLICK!!gefühl auslöst, bei mir ist es eindeutig Asien! 

Es folgt 1998 meine erste Thailandreise, 1999 Indien (das ist ein Tema für sich), 2001 Vietnam, 2004 Burma, Laos und China und so weiter und so weiter. Der Kontinent macht mich einfach süchtig.

 

Es gibt aber sicher auch ein paar ganz handfeste, weniger emotionale Gründe, Asien (ausser Hongkong) ist unschlagbar günstig, vor allem für Langzeitreisende, wie mich. Und in all den Jahren hab ich mich nie! unsicher gefühlt. Die Menschen in Asien sind sehr verschieden, auch wenn die Bewohner so unterschiedlicher Länder wie Vietnam, Burma, Laos oder Thailand, sich aus europäischer Sicht sehr ähnlich sind, so sind sie von ihrer Mentalität her sehr verschieden. Was sie, aus meiner Sicht, allerdings eint (China möchte ich an dieser Stelle mal ausklammern), sie haben eine gewisse Distanz zu uns 'weissen' Reisenden. Das, was andere Reisende unter Umständen bemängeln, 'man weiss nie was Asiaten denken'..., genau das gefällt mir. Die Mensche sind freundlich, ohne dir auf die Pelle zu rücken (sehr gut zu beobachten in einer vollbesetzen Bahn in Bangkok). Als weisser, grosser, blauäugiger Frau begegnet man mir mit Respekt, so habe ich es zumindest erlebt, und wenn dem nicht so ist, bekomme ich es nicht mit und es stört mich nicht. Ich bin in all den Jahren, weder bestohlen worden, noch hab ich irgendeine Art von Bedrohung erlebt, was das Reisen für mich zu einem ungetrübten Vergnügen macht. 

 

Ach und dann gibt es zum Schluss noch etwas, allerdings eher aus der Abteilung irrational: ich liiiiebe die Farbe grün, sie löst bei mir einfach positive Gefühle aus. Und Grün gibt es in Asien reichlich... Sobald ich irgendwo ein Bild vom Dschungel sehe, von gigantischen Palmen, riesigen Lotusblättern und Sonnenstrahlen, die schräg durch exotische Blätter fallen, bekomme ich sofort so ein Fernwehziehen im Bauch...und dann setz ich mich hin und fange an für den nächsten Trip nach Asien zu recherchieren, sorry Rest der Welt, nimms nicht persönlich ....

 

Und nächste Woche erzähl ich euch, warum genau es mich für fast zwei Jahre nach Bangkok verschlagen hat, und wie ich das angestellt habe....

 

Was reizt euch an Asien? Wart ihr schon öfter da? Habt ihr auch dieses Fernwehziehen im  Bauch...?


EIN PAAR WORTE ZUR POLITISCHEN LAGE IN THAILAND

Ich hab lange mit mir gerungen, ob ich einen Blogpost zu den aktuellen Ereignissen in Thailand schreiben soll. In den letzten Monaten ist es öfter vorgekommen, dass mich Reisende nach meiner Einschätzung der Lage befragt haben. Ich hab mich letztendlich für einen Beitrag entschieden, weil ich es für falsch halte mich einseitig nur auf die schönen Seiten des Landes zu konzentrieren. Auch die schwierigen Themen gehören zum Leben dazu, und es wäre, in meinen Augen, naiv und oberflächlich die politische Situation einfach auszublenden.
Thailand und seine Menschen liegen mir persönlich sehr am Herzen, so sehr, dass mich die politischen Entwicklungen der letzten Tage, die Ausrufung des Kriegsrechts und der Militärputsch ziemlich beunruhigen. Aber auch, wenn ich einige sehr gut informierte Leute, Thais, wie Expats in Bangkok kenne, mit denen ich immer sehr gerne und engagiert über die politische Lage im Land gesprochen habe, so maße ich mir nicht an irgendein Urteil zu fällen. Zum einen, weil ich mich als Deutsche immer als willkommener Gast gefühlt habe, und als Gast hält man sich mit guten Ratschlägen zurück, und zum anderen, weil die Lage, selbst für sehr sachkundige Menschen, total unübersichtlich ist. Unstrittig ist allerdings, dass es unakzeptabel ist eine demokratisch gewählte Regierung mit Gewalt aus dem Amt zu jagen und die Bürger durch massiv eingeschränkte Rechte zu behindern. Das sind die Fakten. 
Was bedeutet das alles für den Reisenden? Das lässt sich tatsächlich am heutigen Tage sehr schlecht sagen. Auch wenn Thailand leider großzügige Ehrfahrungen mit Militärputschen hat, so ist nicht absehbar, ob sich die Anhänger der demokratisch gewählten Regierung (die sogenannten Rothemden) die jetzige Entwicklung gefallen lassen werden. Zur Zeit herrscht ein landesweites Ausgangsverbot von abends um zehn bis morgens um fünf Uhr, das schränkt die Bewegungsfreiheit für alle Menschen, Thais wie Touristen natürlich stark ein. Radio – und Fernsehstationen sind teilweise gleichgeschaltet und senden ausschliesslich Nachrichten von der Armee, das betrifft vermutlich eher die Einheimischen. Wie ich höre, ist die Präsenz der Armee in Bangkok allerdings bei weitem nicht so massiv, wie angenommen, aber niemand weiss, ob das so bleibt. Zur Zeit finden erste Proteste gegen den Militärputsch statt. Um die 1000 Protester haben sich rund um Victory Monument versammelt um Ihre Unzufriedenheit mit der Lage kundzutun. Das Militär beobachtet das ganze aufmerksam, bis auf kleinere Handgemenge ist es, zum Glück, noch zu keiner Gewalt gekommen. Allerdings wurden bereits etliche Journalisten festgenommen, was dafür spricht, dass die Millitär Junta kein Interesse an neutraler Berichterstattung hat. Gestern wurde auch das Parlament aufgelöst. Das sind leider alles keine guten Nachrichten.
Letzlich muss jeder wissen, ob eine Reise nach Bangkok unter diesen Umständen ein Vergnügen ist, Gefahr für Leib und Leben von Touristen besteht sicher nicht, solange man sich von Menschenansammlungen fernhält. Als 2010 die Konfliktparteien mit massiver Gewalt aufeinander losgingen, war ich in der Stadt, muss aber sagen, dass ich davon kaum etwas mitbekommen habe, und Angst hatte ich auch keine. Aber das ist sicher individuell verschieden.
Was den Rest des Landes angeht, so besteht da zwar ebenfalls das oben genannte Ausgangsverbot, aber der eigentliche Konflikt findet in der Hauptstadt statt. Am Strand und auf den Inseln bekommt der Reisende davon vermutlich gar nichts mit. Von einem, verschiedentlich schon erwähnten, Boykott des Landes, da der Tourismus eine der lukrativsten Einnahmequellen ist, halte ich persönlich nichts. Das würde nur die ganz normalen Menschen treffen, die mit Garküchen und Hostels ihr Geld verdienen, und hätte in meinen Augen keinen Einfluss auf die vermögenden Eliten des Landes, die den Putsch unterstützen.
Hoffen wir, dass Thailand diesen undemokratischen Weg nicht weiter gehen wird, und ein Kompromiss gefunden werden wird. 

Da ich weder in der Lage noch willens bin, eine Einschätzung der Situation abzugeben, habe ich im weiteren ein paar Links zusammengestellt, mit denen der Leser sich ein Bild von der Situation in Thailand machen kann. 

Auf meinem Twitter-Account @soiblossom retweete ich immer wieder Beiträge, die mir in diesem Zusammenhang sinnvoll erscheinen.
 
Für Reisende, die sich aktuell in Bangkok befinden, ist es sinnvoll auf twitter @richardbarrow zu folgen, der Expat lebt seit Jahren in der Stadt und ist immer sehr gut informiert, was gerade wo in Bangkok akut los ist, bis hin zu solchen Informationen, welche BTS Stationen gerade blockiert sind etc.
 

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Kommentare: 3
  • #1

    tom (Sonntag, 17 August 2014 13:33)

    I just wonder what effect the coup might be having on travelers insurance?

  • #2

    Gerda (Mittwoch, 22 Juli 2015 18:06)

    Vielen Dank für den wirklich so ausführlichen und interessanten Bericht über Thailand, ich kenne das Land sonst leider nur aus den üblichen Reiseberichten. Alles Gute wünscht Gerda

  • #3

    mahendra verma (Dienstag, 02 April 2019 11:59)

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B L O G S T Ö C K C H E N

SONNENAUFGANG

sonnenaufgang
DAS IST NATÜRLICH NICHT LAOS, EHER DAS GEGENTEIL. DAS IST DER SONNENAUFGANG ÜBER HELSINKI, SO WIE ICH IHN VOR 2 MONATEN AUF MEINEM RÜCKFLUG VON BANGKOK GESEHEN HABE. DAS IST AUCH DER EINZIGE SONNENAUFGANG, DEN ICH JE FOTOGRAFIERT HABE.

Ausgerechnet ich hab das Blogstöckchen zum Thema Sonnenaufgang gefangen. Dabei kann ich als ausgewiesener Langschläfer dazu nun wirklich garnichts beitragen. Vor Acht Uhr morgens komme ich eigentlich nur ganz selten aus dem Bett, das ist so auf Reisen, aber tatsächlich auch daheim, vermutlich als Folge eines Lebens als Freelancers, in meiner Branche als Designer ist es nicht unüblich vor 10 Uhr garnicht erst ans Telefon zu gehen, dafür sind die Nächte manchmal lang. Aber, wenn ich es so recht bedenke war ich immer schon ein Langschläfer, auch schon als Kind, da hatten meine Eltern Glück. Für mich gab es schon in sehr jungen Jahren kaum einen Ort, den ich mehr mochte, als mein Bett. Sehr erstaunlich, dass aus mir ein leidenschaftlich reisender Mensch geworden ist. Als kleine Reminiszens an meine Kindheit, reise ich seit letztem Jahr übrigens mit meinem eigenen Kopfkissen im Gepäck, das allerdings weniger aus sentimentalen, als aus orthopädischen Gründen. Aber zurück zum Thema, da muss ich jetzt wirklich in meinen Erinnerungen kramen, wann habe ich auf meinen monatelangen Reisen mal einen Sonnenaufgang erlebt... eigentlich ist das ja eine feine Sache, schön anzuschauen und vorallem ist es zu dieser Zeit in Asien meist noch angenehm kühl... An eine Situation erinnere ich mich tatsächlich, der Reisegefährte und ich sind mit dem Moped auf dem Bolavenplateau in Laos unterwegs. Abends sind wir, mangels Alternative, in einem ziemlich dubiosen Hotel abgestiegen, wie überhaupt der ganze Ort, unweit der vietnamesischen Grenze, ein Nest von Schmugglern aller Art und seltsamen Militärs zu sein scheint. Das Abendessen im einzigen Restaurant des Ortes gestaltete sich einigermassen abenteuerlich, in Anweisenheit der bis an die Zähne bewaffneten Soldaten und ihrer käuflichen Damen, so dass wir recht früh unser Zimmer aufsuchen. An Schlaf ist allerdings nicht zu denken, so eine Karaoke-Anlage ist ja was Feines, allerdings nicht wenn sie unweit deines Bettes steht und von betrunkenen Chaoten bedient wird...die Nacht ist also schnell vorbei. Um 5.30h stehen wir, ziemlich entnervt und gerädert, wieder auf der menschenleeren Strasse, bzw. Schotterpiste, ohne Frühstück selbstverständlich. Also rauf aufs Moped und nix wie weg, es ist noch mucksmäuschen still, die Luft ist frisch und kühl, das Licht noch dämmrig, als wir nach einer halben Stunde Fahrt auf einem Parkplatz halt machen, aus diversen, im Kreis um den Platz stehenden Holzhütten dampft die klassische Frühstücks-Reissuppe. Wir bestellen zwei Portionen und lassen uns auf den üblichen, kniehohen Höckerchen nieder, und da kommt sie, ganz leise hinter den Bäumen hervor, die Sonne. Den Moment werde ich nie vergessen...


B L O G P A R A D E

WAS MACHT AUF REISEN GLÜCKLICH?

Christina von reisemeisterei.de rief auf zur Blogparade zum Thema: Was macht auf Reisen glücklich? Das ist doch mein Thema, macht mich Reisen glücklich?

Ja, sehr, nicht immer und zu jeder Zeit, aber Reisen beschert mir diese besonderen Momente, wie kaum etwas anderes im Leben: Hier findet ihr eine kleine Auswahl dieser Momente, die ich über die Jahre gesammelt habe: 

10 x GLÜCK AUF REISEN

1/ eine meiner ersten Reisen, nach der Schule, mit dem Interrail-ticket rund ums Mittelmeer. Ich nehme spätabends in Paris in den Zug, es nieselt. 8 Stunden später wache ich auf, die Sonnenstrahlen scheinen auf mein Gesicht und im Fenster sind die ersten Palmen zu sehen, unvergesslich....

2/ etwas, was mich auch beim 100.Mal immer noch glücklich macht, mit dem Boot den Chao Praya in Bangkok entlang fahren, Blue Hour und plötzlich gehen überall die Lichter an...

3/ eine kleine Insel mitten im Ozean, nur Strand und Dschungel, ich sitze auf der Terasse meines Bambusbungalows, schaue in unendliches Grün, und das einzige was ich höre ist Vogelzwitschern...

4/ nach Monaten im kalten, dunklen Deutschland das erste mal wieder Thaifood essen zu dürfen, irgendwo in Bangkok an der Strasse, der Verkehr ist laut, die Lichter funkeln, das Essen ist sauscharf, und soooo gut...

5/ Burma, nachts mit dem Bus auf dem Weg von Yangon zum Inlesee, eigentlich ist die Fahrt ein Alptraum, es rappelt und scheppert, die Strasse ist eine einziges riesiges Schlagloch, der Bus total überfüllt. Es dämmert, plötzlich hält das Gefährt, die Fahrgäste steigen aus. Alle steuern den Waschraum an, ich finde mich in einem Innenhof wieder, mit 20 anderen Frauen stehen wir im Halbdunkel, kämmen uns die Haare und putzen uns die Zähne, dann geht die Sonne auf...

6/ das Gefühl nach einem langen Tauchgang wieder an Bord des Bootes zu sitzen, erschöpft, einen Teller mit Obst vor sich, und sehr glücklich...

 
7/ Taiwan, Sun Moon Lake, der Reisegefährte und ich kämpfen uns mit dem Rad einen steilen Berg hoch, über Stock und Stein, durch einen dichten Wald, in Schweiss gebadet oben angekommen, öffnet sich der Blick auf den türkis schillernden See...

8/ es ist Nacht in Bangkok, ich habe mich mit Freunden getroffen, gut gegessen und viel gelacht, jetzt will ich heim. Nichts ist schöner als zu dieser Zeit den Bus zu nehmen, die Stadt ist fast leer, es ist immer noch 27 Grad. Ich halte den Kopf aus dem weit geöffneten Fenster, der Fahrtwind weht mir entgegen....

9/  ich laufe seit Stunden über den Chatuchakmarkt in Bangkok, mir ist heiss, ich bin müde, ich überquere die Strasse und steure auf dem Or to Kor Markt meinen liebsten Fruit Juice Stand an, der erste Schluck des eisgekühlten Passionfruitsaftes ist mit nichts zu vergleichen...
 
10/ Für meinen selbstgemachten Schmuck bin ich seit Stunden in Bangkoks Altstadt auf der Suche nach ganz besonderen Anhängern, aber nichts was ich bisher gesehen habe, hat mir gefallen. Ich bin kurz davor aufzugeben. Ok. den einen Stand auf dem Markt guck ich mir noch an, dann ist Schluss. Unter einem Tisch in einer Plastiktüte entdecke ich einen Strang mit aufgefädelten, winzigen grünen Buddhaköpfen, sie sind noch viel schöner, als ich sie mir hätte ausmalen können....

REISEFIEBER

HABEN TRAVEL-PROFIS IMMER NOCH REISEFIEBER?

Diese Frage treibt mich um seitdem ich Reisejournalisten und Reiseblogger kenne. Haben Travel-Profis noch Bauchkribbeln am Tag vorher? Schlafen sie schlecht? Oder sind sie tiefenentspannt, weil sie das Procedere schon hunderte Male durchexerziert haben....? Ich habe diverse Menschen, die seit Jahren professionell Reisende sind dazu befragt.

PETER HINZE
PETER HINZE

Der Journalist, ehemalige Focus Reiseredakteur und Ultramarathonläufer Peter Hinze schreibt auf seinem Blog THE RECEPTION INSIDER über Lifestyle & Travel, Hotels & Wellnes sowie Outdoor & Running in aller Welt.

 

Reisefieber. Man könnte meinen, es sei eine „Krankheit“. Wenn es so wäre, dann dürfte die „Weltgesundheitsorganisation“ (WHO) beruhigt feststellen: „“Steht vor der Ausrottung!“

Ja, denn Reisefieber gehört zu den bedrohten Gefühlen. Die Vorfreude, die Aufregung und die Spannung auf das Unerwartete in einer fremden, fernen Welt – all diese Gefühle werden täglich seltener. Warum? Weil wir unsere Reise, unseren Urlaub schon vor dem ersten Schritt immer besser kennen. Wir wissen, auf welchen Platz wir im Flieger sitzen werden, was die Stewardess uns zu Essen bringen wird. Wir kennen die Bushaltestelle und den Taxi-Tarif für die Strecke vom Airport zum Hotel, in dem wir uns längst zwischen Meerblick, King Size-Bed und Dusche oder Badewanne entschieden haben. Wir wissen sogar, welche Bettwäsche uns erwartet. Alles ist verfügbar und bewertet. Das Unerwartete, die Überraschung – sie sind dabei jedoch verloren gegangen. Aber gerade sie machen eine Reise aus. Es braucht Gefühle, die keine Bewertung fassen kann.

Und so wird das Reisefieber in der Welt von heute immer seltener. Es sei denn, wir reisen nicht in einen Urlaub, sondern folgen unseren Emotionen. Eine Fußball-Mannschaft, auf dem Weg zu einem entscheidenden Auswärtsspiel; eine Gruppe tibetischer Pilger auf dem Weg zu einem Thanka-Fest in Shigatse oder ein amerikanischer Cowboy allein auf dem Weg zu einem Rodeo in den Weiten des Mittleren Westens. Ihre Reisen prägen Begegnungen und Gefühle, die niemand bewerten und niemand voraussagen kann. Und da ist es dann wieder: das Reisefieber.


JOHANNES KLAUS
JOHANNES KLAUS

Johannes Klaus hängte seinen Job als Grafikdesigner an den Nagel, um 14 Monate um die Welt zu reisen. Seine Website Reisedepesche wurde 2011 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. In unbeobachteten Momenten streichelt er den Preis zärtlich, besteht ansonsten aber darauf, dass ihm so was völlig egal sei.

"Ich würde gerne schreiben, dass ich immer noch aufgeregt wie ein kleines Kind bin, jedes Mal, wenn ich auf eine Reise gehe. Das klingt so sympathisch. Ist aber nicht so. Ich merke deutlich, wie viele Dinge, die ich in die Kategorie Reisefieber schieben würde, mit der wachsenden Erfahrung schwächer geworden sind. Ja, ich schaue immer noch unverhältnismässig oft, ob der Reisepass da ist - aber nicht mehr so oft wie noch vor zwei Jahren. Diese Nervosität ist allerdings auch ein Element, auf das ich gerne verzichten kann. 

Was aber geblieben ist, ist die Lust, immer wieder loszuziehen. Nur etwas abgeklärter."

SUSANNE & DIRK VON PUSH:RESET
SUSANNE & DIRK VON PUSH:RESET

Susanne und Dirk sind ein Paar auf Reisen. In ihrem Blog www.pushandreset.com stellen sie Ziele und Hotels für zwei vor, berichten über Neuigkeiten aus dem Tourismus und über den ganz normalen Wahnsinn des unterwegs-seins.

SIE sagt, ER sagt: Wozu ein Wecker, wenn man doch Reisefieber hat?
Der nächste Flug. Ihre Maschine geht am frühen Morgen. Der Wecker ist auf 5 Uhr gestellt. Doch eigentlich nicht nötig. Denn wie immer wird ER vorher wach. SIE schreckt auf. Und es beginnt ein Dialog wie er eigentlich vor jeder Reise stehen könnte.
Sie (schläfrig): „Was? Wie? Ist es schon so weit?“
Er: „Alles gut.“
Sie: „Hat der Wecker nicht geklingelt?“
Er: „Es ist noch ganz früh...“
Sie: „Hab’ ich gestern nicht gesagt, dass du vor dem Wecker aufspringst.“
Er: „Ich kann nichts daran ändern.“
Sie: „Wie viele Reisen hast du schon unternommen?“
Er: „Hab’ nicht gezählt...“
Sie: „Und du hast immer noch Reisefieber?“
Er: „Ich bin nur etwas aufgeregt.“
Sie: „Es ist doch alles super vorbereitet, die Taschen sind gepackt, unsere Kleidung rausgelegt, und das Frühstück fast fertig. Wir haben so viel Zeit eingeplant. Hast du eigentlich je Probleme gehabt?“
Er: „Hin und wieder.“
Sie: „Wann zuletzt?“
Er: „Vor zehn Jahren...?“
Sie: „Komm zurück ins Bett. Du kannst noch eine halbe Stunde schlafen.“
Er: „Du spinnst wohl! Ich mache mir einen Kaffee und überprüfe mal, ob die Züge pünktlich fahren. Hoffentlich gibt es keine Baustelle....“

PATRICK HUNDT
PATRICK HUNDT

Mit seinem Travelblog 101Places  gewährt Patrick Einblicke in sein Leben als digitaler Nomade. Er erzählt nicht nur von sich selbst, sondern lässt andere zu Wort kommen, die ähnlich arbeiten und reisen wie er. 

"Vor meinen ersten Backpacking Reisen war ich noch ziemlich nervös. Heute bin ich auch vor größeren Reisen sehr entspannt, ja fast schon abgebrüht.
In weniger als 24 Stunden fliege ich für drei Monate nach Zentralamerika und doch ist heute fast ein Tag wie jeder andere.
Vor Kurzem habe ich einmal meine Packliste durchgesehen, ein paar Kleinigkeiten im Internet bestellt und heute Abend verstaue ich alles in meinem Rucksack. Morgen früh geht es ab nach Cancun in Mexiko.
Besonders deutlich wird der Unterschied wenn ich an meine letzte Reise nach Mexiko zurückdenke. Vor fünf Jahren trat ich meinen ersten Backpacking Trip als Soloreisender an. Ich war so unerfahren, dass ich einen Großteil der Reise durch eine spezialisierte Agentur im Voraus buchen ließ. 
Heute hingegen weiß ich, dass auch ohne Planung alles klappen wird. Ich kenne nur meine Unterkunft für die ersten Nächte, weiß aber überhaupt nicht, wie es danach weiter geht. Es wird sich schon etwas ergeben!"

HARALD BRAUN
HARALD BRAUN

Harald Braun lebt und schreibt in Horst/Holstein und Sydney Romane, Sachbücher und Texte für Magazine und Zeitungen. www.haraldbraun.com

ICH BIN EIN HUND

Die heikle Phase beginnt so drei, vier Tage vorher. Plötzlich ergeben sich eine Menge Gründe, die gegen eine Reise nach Thailand, Budapest oder, sagen wir: Wien sprechen. Ich fühle mich ein wenig krank, überarbeitet, habe noch Texte abzugeben oder eine Staffel „Homeland“ neben dem Bett liegen. Jedenfalls suche ich nach möglichst objektiven Gründen, diese Reise wirklich absagen zu können, ach was: zu müssen. Ich weiß, dass das bloß ein harmloser Reflex ist oder, wie meine Frau behauptet: Angst! Das Fremde nämlich, das bislang Unerforschte und noch nicht Erprobte, das flößt mir im Grunde stets Unbehagen ein. Immer. Oder immer noch. Für einen Reisejournalisten ist das nicht sehr hilfreich. Im Grunde bin ich wie ein Hund. Am liebsten liege ich in meinem Haus in meinem Zimmer auf meinem Sofa in meiner Ecke und lese was oder schaue – siehe oben – irgendeine von HBO  produzierte Serie. Da sehe ich schließlich auch was von der Welt.
Zum Glück dauert diese dunkle Phase immer nur bis zum Reisetag selbst. In dem Moment, an dem ich auf dem Ticket meine Abflugzeiten checke und im Internet schon mal nachschaue, wie die Zimmer in meinem Hotel aussehen, fällt diese merkwürdige Angst von mir ab. Plötzlich bin ich wieder so aufgeregt und neugierig wie noch zu dem Zeitpunkt, als ich die Reise geplant und gebucht habe. Und wenn ich dann einmal unterwegs bin, würde ich glatt leugnen, dass es so was wie Reisefieber überhaupt gibt.


Stefan Diener
STEFAN DIENER

Stefan Diener bereist mit grosser Leidenschaft alle Länder Südostasiens und lässt die Leser auf seinem Blog www.faszination-suedostasien.de an seinen Abenteuern teilhaben.

Reisefieber ist für mich Fernweh in fortgeschrittenem Stadium. Das geht so ein bis zwei Wochen vor dem Start los. Da hole ich den Rucksack vom Schrank und beginne die Sachen zu stapeln, die ich mitnehmen werde. Spätestens jetzt denke ich immer häufiger an die Reise und zähle die Tage herunter, bis es endlich losgeht.  Die Vorfreude steigt dabei kontinuierlich und ich bin meistens gut gelaunt.
Auch wenn ich bei Fernreisen längst nicht mehr so aufgeregt bin wie früher, gehöre ich trotz guter und ausgereifter Packlisten zu den Menschen mit dem „Habe ich auch nichts vergessen?“-Tick. Das führt so weit, dass ich die ganze Tasche wieder auspacke, obwohl ich eigentlich weiß, dass der gesuchte Gegenstand natürlich bereits verstaut ist. Etwas wirklich Wichtiges habe ich bei all meinen Reisen noch nie vergessen. 
Diese leichte Pack-Nervosität paart sich mit meinem seltsamen Drang, vor der Reise unbedingt noch 1.000 Dinge erledigen zu müssen, die schon seit Monaten auf der To-do-Liste stehen (Steuererklärung, Fenster putzen, alte Schulfreunde treffen). Daher habe ich in den Tagen vor dem Start immer viel zu tun und bin dann froh, wenn ich endlich am Flughafen bin. Ab dem Zeitpunkt, wo ich im Flieger sitze, entspanne ich mich schnell und bei der Ankunft ist aller Stress vergessen.
Insgesamt muss ich jedoch sagen, dass schon etwas Routine entstanden ist. Bei meiner ersten Südostasienreise war ich bereits eine Woche vorher zu nichts mehr zu gebrauchen. Jetzt plane ich die Elfte und natürlich ist das nicht mehr dasselbe. Ich weiß ja, was mich dort erwartet, und bin deutlich relaxter. Aber die Vorfreude, die ist immer noch genauso da.

 


ANJA VON TRAVEL ON TOAST
ANJA VON TRAVEL ON TOAST

Seit ihrer einjährigen Weltreise ist Anja oft unterwegs. In ihrem Reiseblog & Foodblog www.travelontoast.de findet man Berichte & Tipps zu Städtereisen, Urlaub in Europa und Fernreisen.

Unmittelbar vor einer Reise bin ich meist sehr entspannt, schließlich habe ich schon ein Jahr Weltreise mit rund 50 Flügen hinter mir. Ich packe kurz vorher mein leichtes Gepäck und schlafe ruhig durch. Das Reisefieber, das ich bei der Vorbereitung auf ein fremdes Land immer habe, packt mich dann aber spätestens am Flughafen wieder. Ich bin gespannt, was mich erwartet. Denn man kann noch so viel über ein Land lesen - vor Ort ist es dann meist anders. Wie sind die Menschen? Was für Traditionen gibt es? Wie riecht die Luft, wie schmeckt das Essen, wie sieht das Meer aus? 
Am aufgeregtesten bisher war ich bei meiner Landung in Tokio. Ich wusste nicht, ob ich mit meinem Englisch weiterkommen würde und ob ich mein Hostel in der Straße mit den fremdartigen Schriftzeichen finden würde. Am Flughafen Narita lief ich vorbei an Geschäftsleuten, die sich voreinander verbeugten. Fremd für mich! 
Aber es ging alles gut. Das habe ich den vielen netten Menschen zu verdanken. Eine Frau schenkte mir in der U-Bahn Kekse und Limo - ich sah wohl verhungert aus. Den Weg suchte ich häufiger. Aber ich fand ihn immer. Selbst wenn jemand kein Englisch verstand, fragte er sich durch, bis er jemanden für mich fand. Ein Mann begleitete mich sogar mit dem Fahrrad zum gewünschten Ziel. 
Solche besonderen Erlebnisse sorgen dafür, dass ich auch als Weitgereiste immer wieder das Kribbeln im Bauch spüre. Es macht süchtig...

MARIANNA
MARIANNA

www.weltenbummlermag.de ist Mariannas Reiseblog. Sie schreibt Reisegeschichten, macht Fotos und berichtet über alles Mögliche, was ihr auf Reisen auf – und einfällt.

Natürlich kenn ich das Gefühl von Reisefieber noch! Allerdings kommt es mittlerweile ganz auf die Länge der Reise und die Destination an. Je länger und weiter weg, desto größer die Aufregung. Und ob ich alles dabei hab, check ich eigentlich minütlich bis zur Ankunft am Ziel ab. Völlig übertrieben. Aber ich hab dann halt echt Angst, dass mir irgendwas essentielles fehlt, um ins Land einreisen zu dürfen. Das wär mein Albtraum.


SONJA UND UDO WEISNER
SONJA UND UDO WEISNER

Zusammen mit seiner Frau Sonja bereist Udo Weisner die Welt. "Wir kennen und lieben die ganze Palette des Reisens von Pauschal bis individual und von Abenteuer bis teuer. Auf unserem Reiseblog / Travel Blog www.jo-igele.de veröffentlichen wir unser persönliches Reisetagebuch und lassen unsere Leser an unseren Reisen teilhaben"

" Noch nie galt bei mir der Spruch; Reisen ist traumhaft schön, aber Weihnachten ist öfter." Reisen gehört bei mir schon seit vielen Jahren zum Alltag, ist Normalität und  Grundbedürfnis. Dennoch ist Reisen immer etwas Besonderes geblieben, etwas auf das ich hin plane, auf das ich mich freue, das ich sehnsüchtig erwarte. Ich kenne es noch, das was man Reisefieber nennt, und irgendwie genieße ich es auch.  Stundenlang recherchiere ich im Internet, plane, diskutiere mit Sonja, Familie und Freunden über bevorstehende Reisen und kenne die Gegend, die ich bereisen möchte dann meist schon so gut, dass ich eigentlich nicht mehr dorthin reisen müsste. Wären da nicht die Menschen, die Natur, die Gerüche, die unplanbaren Erlebnisse und dieses Gefühl, dass sich bei mir immer wieder auf Reisen einstellt, sich aber nur schwer beschreiben lässt.
Obwohl ich es besser weiß, spielt sich vor jeder Reise dasselbe Ritual ab. Gepackt wird in letzter Minute. X-mal wird die Checkliste durchgegangen, ob auch alles Notwendige eingepackt ist und dennoch bleibt das ungute Gefühl etwas vergessen zu haben. 
Es werden 2 Wecker und das Handy gestellt, um ja nicht zu verschlafen. Dabei kann ich in der Nacht vor einer Reise ganz schlecht einschlafen, schlafe sehr oberflächlich und wache sowieso meist ganz automatisch rechtzeitig auf. Es gilt, je näher der Zeitpunkt der Reise  kommt, desto mehr steigert sich auch mein Reisefieber und erreicht seinen Höhepunkt kurz bevor ich das Haus verlasse. Erst wenn ich im Flieger sitze, werde ich ruhiger und kann auf „Reisemodus“ schalten.
Sonja geht die Sache zum Glück deutlich entspannter an und stellt den ruhenden Pol dar. Nochmal so jemand wie ich, und jeder Reisebeginn wäre Chaos pur und eine nervliche Katastrophe."


MEINE 5 LIEBSTEN SOUVENIRS AUS ASIEN UND IHRE GESCHICHTEN

Für mich könnte jede Reise endlos sein, aber irgendwann mus selbst ich wieder heim nach Deutschland. Um mein Reisefieber in Schach zu halten, und damit die Sehnsucht nicht allzu gross wird, bringe immer schöne Sachen mit von unterwegs. Was ich garnicht mag, sind klassische Reise-Souvenirs, also Dinge, die extra für Touristen hergestellt werden, ich mag Objekte, die vor Ort auch benutzt werden, Gebrauchsgegenstände eben, oder aber Devotionalien. Und davon stelle ich euch jetzt einige vor: 

1. DIE BÄUERIN AUS HONGKONG

Sie markiert den Start meiner Asien-Reise-Leidenschaft. Die etwa 25cm hohe Figur aus Porzellan hab ich 1997 in Hongkong auf dem Flohmarkt entdeckt, nichtsahnend, dass diese Reise mein Leben nachhaltig beeinflussen würde, seitdem bin ich süchtig nach asiatischer Kultur, Essen, Natur und allem anderen natürlich auch...
Was ich zum Zeitunkt des Kaufes auch noch nicht wusste, die heroische Dame mit Spaten diente zur Zeit der chinesischen Kulturrevolution unter Mao der politischen Erziehung. Meine hübsche Bäuerin hab ich übrigens im Flieger, auf dem Schoss in eine Jacke eingewickelt, heim transportiert, sie in den Koffer zu packen, erschien mir zu gefährlich.

 

2. DIE INDISCHE KOMMODE

Das gute Stück steht seit 2006 in meinem Schlafzimmer und beherbergt meine Wäsche. Meine Reiseroute führte mich in diesem Jahr unter anderem nach Pondicherry, einer ehemals französischen Kolonie an der Ostküste Indiens. Die Gegend ist bekannt für ihre grandiosen Möbelgeschäfte, selbst Hoteliers aus aller Welt reisen an, um im großen Stil indische Antiquitäten (oder was man dafür hält) zu erwerben. Ich mochte die schlichte Form und den rötlichen Ton des Teakholzes, welches laut Auskunft des Verkäufers  von Holzböden alter indischer Villen stammt, ob dem wirklich so ist, keine Ahnung, sie ist einfach schön. Aber es sollte seine Zeit dauern, bis sie endlich den Weg nach Hamburg fand...7 Monate nach dem Kauf, etlichen Emails, zwischenzeitlich sehr schlechter Laune, (vielleicht hätte ich sie doch nicht gleich komplett bezahlen sollen...) landete sie schliesslich im Hamburger Freihafen. Wie man seine Waren schlussendlich da heraus und in die Wohnung bekommt ist wieder eine ganz andere Geschichte.

 

3. DIE THAI-TEMPEL-LAMPOINS
Ich weiss, eigentlich sind sie chinesisch, aber ich hab sie in Bangkok gekauft, ok. in Chinatown in Bangkok. Es handelt sich um Tempelbedarf, normalerweise hängen die federleichten Teile in einer Reihe vor dem Eingang der chinesischen Tempelanlagen, innendrin ist ein Scherengitter aus Bambus, darauf wird das Transparentpaier laminiert, und dann bemalt oder beklebt. So weit, so gut, das schwierige daran ist der Transport, ich hätte sie schon fast nicht heile aus der Stadt in meine Wohnung bekommen, beim Versuch das extrem empfindliche Paket festzuhalten, wäre ich beim Verlassen des Orange-Flag Bootes fast im Chao Praya gelandet. Nach Deutschland wurden sie in eigens dafür gefertigten Papp-Boxen von einer lokalen Spedition, gemeinsam mit meinem anderen Hausrat, transportiert. Und sie sind tatsächlich ohne Schäden angekommen, und wurden gleich von meinem Reisegefährten mit Kabeln und Glühbirnen ausgestattet, jetzt beleuchten sie den Esstisch. Ein Freund aus Shanghai teilte mir übrigens bei seinem Besuch mit, die Schriftzeichen hingen falsch herum, wer lesen kann ist klar im Vorteil...

 

4. DIE CHINA JACKE
2004, auf meiner ersten längeren Chinareise, erstand ich in Peking diese ungefütterte Baumwolljacke im klassisch chinesischen Stil, mit Knebelknöpfen und handgefärbt mit Indigo. Während ganz China bestrebt ist, die historischen Hinterlassenschaften der alten Kultur vor Mao zu beseitigen, bin ich immer auf der Suche genau danach. In einem Hinterhof  irgendwo in der Altstadt, bin ich per Zufall über den alten Handwerksbetrieb gestolpert. Die Stoffe wurden noch genau wie seit ewigen Zeiten über Bambus Gerüsten, an der Luft, zum trocknen aufgehängt, ein tolles Bild, was ich nicht vergessen habe. Die Jacke trage ich immer noch, im Gegensatz zu den Chinesen, für die das im übertragenen Sinne, ein alter Hut ist.

 

5. DIE THAI-HAUSBAR

Nein, das ist natürlich nicht wirklich eine Hausbar, aber die wunderschöne silberne Metallschüssel aus Bangkok eigenet sich hervorragend genau dafür. Eigentlich handelt es sich dabei um traditionelles Geschirr, welches in Thailand zu besonderen Festtagen verwendet wird, oder besser gesagt, wurde. Heute ist das ein bischen aus der Mode gekommen. 1998, auf meiner allerersten Thailandreise entdeckte ich die ersten silbernen Schüsseln auf einem Markt für Haushaltsartikel auf Phuket, seitdem serviere ich, in den kleineren Schüsseln, gerne mal Reis oder Curry, immer sehr zur Freude der Gäste. Das grosse Exemplar (Durchmesser 25cm) hab ich bei meinem letzten Aufenthalt entdeckt, auch hier war die Schwierigkeit, wie krieg ich das sperrige Ding bloss heile heim nach Hamburg, ganz einfach, im Koffer, ausgestopft mit Wäsche, geht alles, wenn man nur will.


5 GRÜNDE WARUM REISELUST KEINE FRAGE DES ALTERS IST

Wie heisst es so schön, alles im Leben hat seine Zeit.... alles Quatsch. Ich z.B. bin ein Spätzünder. Viele Dinge in meinem Leben hab ich erst spät entdeckt, wie z.b. meine Begeisterung für fremde Länder. Meine erste Fernreise ging nach Sydney da war ich 28. Nicht, dass ich vorher nicht gereist wäre, nach dem Abitur mit meiner Ente in die Bretagne, während des Studiums per Interrail rund ums Mittelmeer. Aber erst ein einwöchiger Aufenthalt 1998 in Hongkong hat meine grosse Leidenschaft für Asien geweckt. Und der folge ich seitdem auf ungewöhnlichen Pfaden, wann immer es mir möglich ist. In unserem Freundeskreis sind der Reisegefährte und ich aber damit ganz deutlich in der Minderheit, Menschen oberhalb der 40, mit gepflegtem eigenem Einkommen steigen in der Regel doch gerne in schönen Hotels ab und scheuen die Mühen einer selbstorganisierten Reise inklusive dem Risiko unerwarteter Ereignisse, wofür ich selbstverständlich jedes Verständnis habe. Aber, wie sagte schon meine Kölner Oma so schön, jeder Jeck is  anders...

Deswegen folgt jetzt und hier ein deutliches Plädoyer
für die Abenteuerreise egal in welchem Alter


01 // Das grosszügigere Budget ermöglicht Abenteuer ohne Leiden.

Ok. vermutlich kann eine 22 stündige Busfahrt in Indien mit den Locals und jeder Menge Haustieren als Sitznachbarn eine spannende Herausforderung sein, die man nie wieder im Leben vergisst. Aber ich gestehe, meine Idee vom Reisen beeinhaltet mittlerweile eine Minimal-Anforderung an Komfort. Einen Komfort, den ich mir als Student schlicht nicht hätte leisten können. Der Reisegefährte und ich haben Südindien 4 Wochen per Taxi erkundet, ein sehr unterhaltsames Vergnügen, welches sehr wohl jede Menge Skurrilitäten beeinhaltete. Eine weitere für mich mittlerweile unabdingbare Spielregel ist, egal, wie ein Zimmer aussieht, mein Bad ist auch nur MEIN Bad! was ja nicht gleichbedeutend sein muss damit eine Spassbremse zu sein ...., aber beim low budget travelling eher eine Luxusoption ist, die im Zweifelsfall zu Gunsten eines Getränks hinten überfällt. Da freu ich mich heute sehr, dass mein Budget sowohl ein eigenes Bad, wie auch ein Getränk zulässt.

02 // Im Alter tritt eine gewisse Gelassenheit ein
Ich muss nicht mehr Alles gesehen und Alles gemacht haben. Nicht jede Sehenwürdigkeit, die im Reiseführer steht oder von anderen Reisenden als absolutes Must  empfohlen wird, interessiert mich. Mittlerweile weiss ich wo meine Vorlieben und Abneigungen sind, meistens sind es nämlich genau diese Dinge NICHT, die mich begeistern. Beispielsweise wurde 2001 von jedem Backpacker Hoi An in Vietnam als DER Ort schlechthin beschrieben, ich fand es grauenvoll kitschig, damals schon total überlaufen und überteuert...., aber ich weiss, dass ich Vergnügungsparks für die Locals sehr mag, also lass ich die touristischen Hotspots einfach weg, ohne schlechtes Gewissen.

03 // Ich weiss, ich verpasse nichts 
Ehrlich gesagt gibt es in Bangkok kaum einen Ort, der mich mehr abstösst als die Kao San Road, oftmals heftig betrunkene Halbstarke aus aller Herren Länder benehmen sich im Rudel zu grottenschlechter Musik daneben. Die Kao San Road ist nur ein Beispiel einer bestimmten Art zu Reisen, die gerade in Südostasien sehr häufig zu beobachten ist, und die auch mit jugendlichem Leichtsinn nicht wirklich zu entschuldigen ist. Kulturelle Gepflogenheiten der Gastländer werden ignoriert oder schlicht nicht zu Kenntniss genommen, was auch dazu führt, dass die Gastgeber dieses Verhalten als willkommene Einladung dazu nehmen die Leute über den Tisch zu ziehen, was wiederum eine unschöne Kettenreaktion in Gang setzt. Heute mache ich um diese Orte einen weiten Bogen und vermisse nichts dabei. 

04 // Ich kann mit den Eigenheiten anderer Kulturen deutlich besser umgehen
Als 20-jährige wollte ich selbstverständlich, dass alles nach meiner Nase geht, das ist in diesem Alter ja auch normal. Heute kann ich  ganz locker akzeptieren, dass andere Länder andere Sitten haben und wenn überhaupt, ich mich als Reisender anpassen muss. Das bedeutet im Endeffekt deutlich weniger Stress für mich, besonders gut lernt sich das übrigens unterwegs von den endentspannten toleranten Asiaten. Leben und leben lassen ist die Devise. Nicht, dass ich mich nicht wundere, dass die Inder offensichtlich ein deutlich anderes Verhältnis zu Pünktlichkeit und Sauberkeit haben, aber wer bin ich dass ich die Spielregeln vorgebe. Humor ist, wenn man trotzdem lacht...

05 // last but not least, ich habe über die Jahre Demut gelernt. 
Nachdem ich jetzt schon einige Jahre unterwegs bin, und mehr oder weniger ganz Asien bereist habe, wird mir immer deutlicher, wie unendlich priviligiert wir in Deutschland leben dürfen. Auch wenn mir die sogenannten preussischen Tugenden auch ganz schön auf die Nerven gehen können, weiss ich es durchaus zu schätzen, dass man hier einfach, ohne nachzudenken, das Wasser aus dem Hahn trinken kann, dass ich meine eigene Meinung jederzeit öffentlich äussern kann und  im Zweifelsfall bei Rechststreitgkeiten auch eine faire Chance habe, dass ich auch ohne extra 'Trinkgeld' beim Arzt behandelt werde. Das alles sind in weiten Teilen der Welt beileibe keine Selbstverständlichkeiten, die ich als Jugendlicher Backpacker auf dem Banana Pancake Trail sicher noch nicht als solche erkannt hätte.

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Kommentare: 4
  • #1

    Planet Hibbel (Dienstag, 06 August 2013 12:19)

    Ich gebe Dir in fast allen Dingen Recht. Mit 41 reist es sich definitiv anders als mit 21 und ich bin froh, aufgrund eines höheren Budgets nicht mehr diesen absoluten Minimal-Stil reisen zu müssen. Vom Backpacker zum Flashpacker halt. Nichtsdestotrotz glaube ich, daß man in jungen Jahren lockerer ist und über vieles eher hinwegsieht. Heute hätte ich jedenfalls eher Probleme damit in einer kakerlakenverseuchten Butze zu schlafen. Mit Mitte 20 habe ich das ohne mit der Winper zu zucken gemacht. Klar ist Reisen keine Frage des Alters. Ob mit 2 und 6 (wie meine kids), 25, 45 oder 80. Solange man Bock aufs Reisen hat sollte man das machen. Aber im Bekanntenkreis erfahre ich doch auch immer mehr, daß die Leute mit steigendem Alter immer unflexibler und ängstlicher werden. Insbesondere wenn sie Kinder bekommen. Daher bin ich froh, das ich viele meiner ganz großen Reiseträume bereits in jungen Jahren erfüllt habe. Man weiß ja nie was das Leben noch so mit sich bringt und ob alles irgendwann überhaupt noch möglich ist. Puuuh, jetzt hör ich mich aber echt alt an ;). LG, Nadine

  • #2

    gabriele duenwald (Mittwoch, 07 August 2013)

    liebe nadine, vielen dank für deinen beitrag.
    lustig bei mir ist es tatsächlich genau umgekehrt. mit 20 war ich deutlich ängstlicher als heute. ich kann potentielle risiken jetzt viel besser abschätzen als früher, wo ich mir um alles viel mehr sorgen gemacht habe. ok. die kakerlaken spar ich mir, wenn irgendwie möglich, aber mit dem motorrad durch den norden thailands, nur mit winzigem gepäck, sowas hätte ich mich früher sicher nicht getraut. aber ich weiss, dass ich damit im freundeskreis auch eher in der minderheit bin. seltsamerweise nimmt aber das reisefieber zu. schon tage vorher schlaf ich schlecht und bis ich endlich im flieger sitze, bin ich mit den nerven am ende :-) aber sobald der landet, ist alles gut.

  • #3

    Udo Weisner vom Jo Igele Reiseblog (Donnerstag, 08 August 2013 11:41)

    Schöner Beitrag, der mir aus der Seele spricht. Ja, die Lust am Reisen ist keine Frage des Alters. Genieße deine kommenden Reisejahre und keine Angst, Reisen macht auch jenseits der 60 noch Spass!
    Grüße vom Bodensee
    Udo

  • #4

    gabriele duenwald (Donnerstag, 08 August 2013 14:49)

    lieber udo, vielen dank für deinen kommentar, geniessen ist meine leichteste übung :-) . ich wünsch dir auch weiterhin viel spass, wohin auch immer die reise geht. mit der richtigen portion gelassenheit kann einem ja auch das grösste chaos nichts anhaben, egal wie alt man ist. du machst mir mut, dass das auch in den kommenden jahren noch so weitergeht.
    liebe grüße
    aus hamburg
    gabriele/soiblossom


EIN PAAR FRAGEN IN DIE RUNDE...

Vor ein paar Wochen stellte ich 10 erfolgreichen Reisebloggern ein paar Fragen, die mich selber umtreiben. Reisen ist ja eine sehr subjektive Sache, extrem abhäng von der Persönlichkeit des Reisenden, erstaunlicherweise gab es zu folgenden Fragen aber dann doch eine Menge Gemeinsamkeiten in den Antworten, aber lest selbst.....

 

Planen oder überraschen lassen?

 

Fliegen oder lieber über Land?

(Die Frage könnte auch lauten: Ist Zeit ein relevanter Faktor?)

 

Wie hat das Internet Deine Art zu reisen verändert?

 

Sind touristisch gut erschlossene Länder wie z.B. Thailand noch interessant für Dich?

 

Hast Du besondere Reiserituale?

 


MARTINA VON WWW.TALK-AROUND-THE-WORLD.COM

Martina
Martina
Planen oder überraschen lassen?
Alles akribisch durchzuplanen ist nicht mein Ding. Eine gewisse Planung, z.B. die Flugverbindung und Unterkunft, ist mir wichtig. Aber wenn ich auf Reisen bin, lasse ich mich am liebsten treiben. Und gerne (positiv) überraschen. Ein straffes, starres Programm mag ich nur in Ausnahmefällen. 
Fliegen oder lieber über Land?
(Die Frage könnte auch lauten: Ist Zeit ein relevanter Faktor?)
Ich liebe Fliegen! Ich gehe relativ oft in die Luft, aber jedes Mal fasziniert es mich aufs Neue. Von daher ist ein Flugzeug für mich nicht nur ein Fortbewegungs- sondern ebenfalls Genussmittel :-) Zug- und Autofahren mag ich hingegen nicht so gerne. Obwohl man bei einer Überlandfahrt bestimmt tolle Eindrücke sammeln kann. 
Wie hat das Internet Deine Art zu reisen verändert?
Da ich erst seit drei Jahren intensiv reise, fehlt mir der Vergleich. Die wenigen Male, die ich vor dem Internet-Zeitalter unterwegs war, buchte ich klassisch im Reisebüro. Zur Vorbereitung studierte ich Urlaubskataloge und stattete mich mit Reiseführern aus. Kein Vergleich zu heute. 
Sind touristisch gut erschlossene Länder wie z.B. Thailand noch interessant für Dich?
Ja, auf jeden Fall. Ich mag beim Reisen den Mix. Gerne inspiziere ich Regionen fernab von Touristenmassen. Genauso reise ich aber auch in Länder und Städte, die vom Tourismus leben. Egal wo, es gibt immer viel zu entdecken. Ich möchte eh möglichst viel von der Welt kennen lernen. 
Hast Du besondere Reiserituale?
Die meisten meiner Reisen sind Kurztrips in europäische Städte. Vor Ort versuche ich alles zu Fuß zu erkunden. So kann ich die jeweilige Stadt erspüren. Und auf jeder Reise kaufe ich mir mindestens einmal mein Lieblings-Eis: Zitrone und Pistazie in der Waffel. 

Martinas Blog findet ihr unter www.talk-around-the-world.com

NINA VON WWW.SMARACUJA.DE

NINA
NINA

Planen oder überraschen lassen?

Eine Mischung aus beidem. Ich liebe es vorher zu planen, lasse mich dann im Endeffekt vor Ort aber doch lieber treiben. 

Fliegen oder lieber über Land?

(Die Frage könnte auch lauten: Ist Zeit ein relevanter Faktor?)

Kommt auf die Reise an. Ist das Ziel das Ziel dann auf jeden Fall lieber fliegen. Ich mache aber eben auch gerne den Weg zum Ziel und begebe mich mit Freunden im Schlepptau auf kleine Abenteuer in Form von Roadtrips oder Zugreisen. 

Wie hat das Internet Deine Art zu reisen verändert?

Ich bin mit dem Internet aufgewachsen, deshalb gab es für mich nie richtig ein Reisen ohne das Internet und somit auch keine große Veränderung. Für mich ist es ganz natürlich im Netz zu recherchieren, mich auszutauschen und meine Erfahrungen zu teilen. Allerdings unterscheidet sich inzwischen meine Art zu reisen als Blogger schon von der als normaler Tourist. Für mich ist das Arbeit: jeder Schritt, jedes Foto und nahezu jedes Gespräch sind Recherche. Das kann man manchmal schwer abstellen... 

Sind touristisch gut erschlossene Länder wie z.B. Thailand noch interessant für Dich?

Klar, meiner Meinung nach kann man fast überall fernab vom Massentourismus reisen und selbst dort wo jeder schon langgelaufen ist, ist es doch gerade das spannende, das zu finden was nicht alle auf den ersten Blick sehen. Solange man sich keinem Pauschalurlaub hingibt (was auch toll sein kann) und individuell unterwegs ist, kann man auch in überlaufenen Regionen eine tolle Zeit haben.

Es gibt ja Länder und Kulturen die so und so mit dem Tourismus umgehen. In Thailand fühle ich mich willkommen und sicher. In anderen Ländern eher beschimpft und über den Tisch gezogen, solche Regionen möchte ich nicht unterstützen und versuche ich zu vermeiden.

Hast Du besondere Reiserituale?

Ich glaube mein einziges Ritual ist es, dass ich von jeder Reise nur eine einzige Postkarte schreibe, und die geht an meine Mama.

 

Ninas Blog findet ihr unter: www.smaracuja.de


GESA VON WWW.BEDOUINWRITER.COM

GESA
GESA

Planen oder überraschen lassen?

Ich bin Meister im Planen und im anschließenden Wieder-über-den-Haufen-werfen. „Life is what happens while you’re busy making plans,“ wusste schon John Lennon. Da hat er wohl Recht gehabt.

Fliegen oder lieber über Land?

(Die Frage könnte auch lauten: Ist Zeit ein relevanter Faktor?)

Im Flieger werde ich immer wieder zum Kind. Ich verstehe nach wie vor nicht, wie das alles funktioniert und finde es unsagbar spannend! Doch lasse ich mich, erst mal angekommen in der Fremde, am Liebsten treiben. Dafür sind Flugzeuge einfach zu schnell.

Wie hat das Internet Deine Art zu reisen verändert?

Im letzten Jahr bin ich sechs Monate ohne Laptop oder Smartphone gereist – eine großartige Erfahrung. Geplant habe ich eine Reise aber noch nie ohne das Internet. Eine Reise beginnt bereits zu Hause mit der Vorbereitung und dem Stöbern im Internet. Das möchte ich nicht missen.

Sind touristisch gut erschlossene Länder wie z.B. Thailand noch interessant für Dich?

Ich wähle meine Reiseziele nicht danach aus, wie viele (oder wenige) Menschen sich mit Kameras vor deren Sehenswürdigkeit drängen. Die sind für mich sowieso nicht sonderlich interessant. Ich suche Begegnungen. Und die gibt es überall.

Hast Du besondere Reiserituale?

Am ersten Tag in einer neuen Stadt wird sich erst mal ordentlich verlaufen. Und zwar mit Absicht. Das ist für mich Freiheit. Nirgends hin zu müssen und nirgend anzukommen. Ansonsten dürfen zwei Dinge auf Reisen nie fehlen: Ein Notizbuch und ein Glas Nutella.

 

Gesas Blog findest du unter: www.bedouinwriter.com


OLIVER VON WWW.WELTREISEFORUM.COM

OLIVER
OLIVER

Planen oder überraschen lassen?

Das hängt bei mir stark von der Dauer der Reise ab. Wenn ich nur eine oder zwei Wochen habe, versuche ich alles möglichst durchzuplanen, damit ich aus der beschränkten Zeit das Beste rausholen kann. Sobald ich aber länger unterwegs bin, lasse ich mich gerne treiben. Ich würde daher auch sagen, dass sich Langzeitreisen von kürzeren Tripps nicht nur durch die Dauer unterscheiden, sondern generell eine ganz andere Qualität in sich bergen.

Fliegen oder lieber über Land?

(Die Frage könnte auch lauten: Ist Zeit ein relevanter Faktor?)

Mich faszinieren Übergänge. Zum Beispiel zwischen Indien und China. Peking und Delhi lassen sich ganz klar unterscheiden, schon alleine deswegen, weil die Menschen so unterschiedlich aussehen. Doch wenn man die ganze Strecke am Boden zurücklegt, stellt man fest, dass es eigentlich nirgends eine klare Grenze gibt. Die Menschen, die Kultur, die Gegend: Alles verändert sich graduell. Wer in zehn Kilometer Höhe durch die Luft saust, bekommt diese Übergänge gar nicht mit.

Wie hat das Internet Deine Art zu reisen verändert?

Für mich ist das Internet auf Reisen sehr wichtig, da ich oft alleine unterwegs bin und es übers Netz am leichtesten koordinieren kann, meine Reisegefährten nach einer Weile wieder zu treffen. Zudem betreibe ich seit meinen ersten Reisen ein eigenes Reiseforum , was mit sich bringt, dass ich mich mit zahlreichen Destinationen immer wieder auseinandergesetzt habe. So habe ich auch den einen oder anderen Geheimtipp entdeckt.

Sind touristisch gut erschlossene Länder wie z.B. Thailand noch interessant für Dich?

Ich liebe beim Reisen die Herausforderung. Ich mag es, wenn eben nicht alles auf Anhieb klappt und ich beispielsweise dafür kämpfen muss, dass ich auch wirklich an einen bestimmten Ort gelangen kann. Trotzdem sind für mich touristisch gut erschlossene Länder nicht per se uninteressant. Zu Thailand ganz konkret, das muss ich hier leider zugeben, habe ich nie so richtig den Zugang gefunden. Deswegen reizt mich das Land derzeit nicht besonders.

Hast Du besondere Reiserituale?

Nein.

 

Olivers Blog findest du unter www.weltreiseforum.com


MARIANNA VON WWW.WELTENBUMMLERMAG.DE

MARIANNA
MARIANNA

Planen oder überraschen lassen?

Eine Mischung aus beidem würde ich sagen. Wenn ich unterwegs bin, plane ich die Reise nicht. Aber ich hab eine ungefähre Route oder bestimmte Stationen oder Aktivitäten, die ich unbedingt sehen oder erleben will. Der Rest ergibt sich dann immer von selbst. 

Fliegen oder lieber über Land?

(Die Frage könnte auch lauten: Ist Zeit ein relevanter Faktor?)

Kommt drauf an. Zum Hinkommen: Bei längeren Distanzen Fliegen. Da ist Zeit natürlich wirklich der ausschlaggebende Faktor für. 

Für das Bereisen der entsprechenden Destination: Ganz klar über Land, man sieht und erlebt viel mehr vom Land. Wenn die Zeit zu knapp ist, dann wird die Route eben angepasst. Ich finde aber, das Geld dabei auch ein relevanter Faktor ist. Fliegen kostet meist mehr als Busse und Züge zu nutzen. 

Wie hat das Internet Deine Art zu reisen verändert?

Weiß ich nicht. Als ich anfing zu reisen, gab es das Internet ja schon. 2002 hab ich den ersten Flug online gebucht und meine Unterkünfte und Reiseziele bereits vorher online recherchiert. Während des Reisens selbst ist das Internet für mich bislang völlig entbehrlich gewesen und spielte keine Rolle. Ich hoffe, dass bleibt auch so. 

Sind touristisch gut erschlossene Länder wie z.B. Thailand noch interessant für Dich?

Ja, sind sie auf jeden Fall. Ich will ja keinen Pionierdienst leisten. Klar schreckt mich die Vorstellung ab mir eine Sehenswürdigkeit, einen Ort oder einen Strand zeitgleich mit einer Masse an Touristen anzuschauen. Aber da wiederum find ich es auch ganz interessant herauszufinden wie und wo man diese Massen umgehen kann. Außerdem muss man auch sagen, dass es wesentlich einfacher ist in einem touristisch gut erschlossen Land zu reisen, was manchmal auch ganz entspannend sein kann.

Hast Du besondere Reiserituale?

Ja, Verlaufen. Ich find es unglaublich entspannend orientierungslos durch die Gegend zu schlendern. Und ein zweites Ritual: Supermärkte. Ich liebe Supermärkte in anderen Ländern. Ich verbringe dort Stunden und schau mir jedes Produkt an, und alles was ich nicht kenne, wird in den Einkaufskorb geworfen und gekauft. 

 

Mariannas Blog findest du unter www.weltenbummlermag.de


CHRISTINE VON WWW.LILIES-DIARY.COM

Planen oder überraschen lassen?

Ich versuche immer zu planen, aber da ich nicht gut darin bin, wird es meistens doch eine Überraschung.

Fliegen oder lieber über Land?

(Die Frage könnte auch lauten: Ist Zeit ein relevanter Faktor?)

Wenn ich Zeit hätte, dann würde ich am liebsten einmal um die Welt reiten. Leider spielt Zeit meistens eine große Rolle und meine Reisen beschränken sich auf eine Woche. Früher war ich immer 1-3 Monate an einem Ort. Es hat alles seine Vor- und Nachteile.

Wie hat das Internet Deine Art zu reisen verändert?

Ich kann mich kaum noch an das Reisen ohne Internet erinnern. Als ich während des Studiums ein Auslandspraktikum in New York gemacht habe, fing ich an zu bloggen. Seitdem ist eigentlich Smartphone und Laptop immer dabei. Wenn man weiß, dass man darüber berichten will, geht man mit offenen Augen durch ein neues Land und bekommt mehr mit. Aber darunter leidet ein bisschen die Entspannung. Jedes Mal am Strand denke ich mir: „Ach, soll ich doch noch die Palme, das Meer, den Cocktail ect. fotografieren. Man muss ein richtiges Maß finden. Ja und das Beste, was mir das Internet gegeben hat, war Couchsurfing. Darüber geht auch mein erstes Buch: „90 Nächte, 90 Betten.“

Sind touristisch gut erschlossene Länder wie z.B. Thailand noch interessant für Dich?

Ja, ich glaube auch da gibt es noch schöne und unentdeckte Orte. Aber es stimmt schon, Länder, die noch etwas „geheim“ sind und nicht so viele Touristen hinfahren wie beispielsweise Äthiopien, wo ich erst war oder Island (http://www.lilies-diary.com/islandreisen-mit-dem-auto-uber-die-insel/), haben ihren Reiz!

Hast Du besondere Reiserituale?

Nein. Das wichtigste: alle Akkus einmal aufladen vor der Reise ;)

 

Christines Blog findet ihr unter www.lilies-diary.com


PATRICK VON WWW.101PLACES.DE

PATRICK HUNDT
PATRICK HUNDT

Planen oder überraschen lassen?

Ich bin ein gut organisierter Mensch, der sich gern Ziele setzt und einen Plan erstellt, um diese Ziele zu erreichen.

Doch beim Reisen bin ich wie ausgewechselt. Schon vor dem Abflug  kommt beim Planen keinerlei Vorfreude auf. Und auch unterwegs plane ich nur das Nötigste.

Ich habe immer einen Reiseführer dabei, so dass ich mich jederzeit informieren kann, wenn mir danach ist oder es aber höchste Zeit wird.

Fliegen oder lieber über Land?
(Die Frage könnte auch lauten: Ist Zeit ein relevanter Faktor?)

Zeit spielt bei meinen Reisen häufig eine untergeordnete Rolle. Ich versuche nicht, möglichst viele Reiseziele in wenigen Wochen unterzubringen.

Demzufolge achte ich im Zweifel eher auf das Budget als auf die Zeit. Kurze Strecken fliege ich nur, wenn der Landweg außergewöhnlich beschwerlich ist und der Flug nur wenig teurer. Meistens bevorzuge ich den Bus und so habe ich schon lange Fahrten hinter mich gebracht, obwohl ein Flug nur zwei Stunden gedauert hätte. Die längste Busfahrt hat 21 Stunden gedauert: In Peru ging es von Cusco nach Lima. Der Flug wäre wesentlich bequemer, aber auch deutlich teurer gewesen.

Wie hat das Internet Deine Art zu reisen verändert?

In den typischen Backpacker Ländern gibt es heute selbst in abgelegenen Dörfern kostenloses Wifi. Diese ständige Verfügbarkeit von Informationen bestärkt mich darin, weniger zu planen. Außerdem bin ich weniger abhängig von Reiseführern. Diese verwende ich nur noch, um mir einen groben Überblick über eine Region zu verschaffen. Bei Empfehlungen zu Restaurants, Unterkünften oder Touren vertraue ich im Zweifel lieber auf Tripadvisor oder Blogs. Mein Smartphone nutze ich heute auch gern als Navigationsgerät. Im Internet lade ich mir vor der Ankunft die Karte des Zielortes herunter und kann mich dort nie verlaufen. Dadurch traue ich mich selbst auch häufiger allein ins Umland, unternehme Motor-radtouren oder längere Wanderungen. Ich weiß, dass ich immer zurückfinden werde.

Sind touristisch gut erschlossene Länder wie z.B. Thailand noch interessant für Dich?

Ja, ich scheue mich nicht davor, auf dem Touristenpfad zu reisen. Dort gibt’s schließlich meistens wunderschöne Dinge zu sehen und das Reisen ist sehr einfach.

Und wenn ich davon abweichen will, finde ich selbst in Thailand noch schöne Gegenden, die nicht überlaufen sind.

Allerdings merke ich auch, dass es mich zunehmend in weniger erschlossene Länder zieht. Ich glaube das ist eine ganz normale Entwicklung bei Reisenden.

Hast Du besondere Reiserituale?

Wenn ich in ein neues Umfeld komme, orientiere ich mich zunächst mit Hilfe des GPS auf meinem Smartphone. Dann komme ich erst einmal in Ruhe an und schaue mich in der Gegend um. Am ersten Tag in einem neuen Ort mache ich meistens wenig.

Vielleicht könnte man auch das tägliche Frühstück als Ritual bezeichnen. Während ich es bei anderen Mahlzeiten nicht so genau nehme, beginnt ein guter Tag nicht ohne ein ausgiebiges Frühstück. Das ist für mich die beste Mahlzeit des Tages!

 

 Patricks Blog findest du unter www.101places.de

 


CONNI VON WWW.PLANETBACKPACK.DE

CONNI BIESALSKI
CONNI BIESALSKI

Planen oder überraschen lassen?

Definitiv überraschen lassen.

Mehr als den Flug und vielleicht die erste Nacht im Hostel buche ich eigentlich nie. Ich liebe es flexibel und frei zu sein - da passen Pläne nur schwer rein.

Fliegen oder lieber über Land?

(Die Frage könnte auch lauten: Ist Zeit ein relevanter Faktor?)

Lieber über Land! Ich bin für langsames Reisen und dafür, dass der Weg das Ziel ist und genauso viel Spaß macht wie das Ankommen und Erkunden vor Ort. 

Außerdem verliert Zeit für mich auf Reisen an Bedeutung, sie wird auf einmal irrelevant. Und ich liebe es im Bus oder Zug zu sitzen und einfach nur es zu genießen, aus dem Fenster zu schauen. Solche Momente können mich wahnsinnig glücklich machen.

Wie hat das Internet Deine Art zu reisen verändert?

Das Internet hat mir meinen Blog Planet Backpack ermöglicht!

Aber grundsätzlich hat es die Abhängigkeit von Reiseführern aufgelöst. Auf einmal hat man so viel mehr Möglichkeiten an Informationen und unterschiedliche Meinungen zu kommen. Außerdem erleichtert es mir mich mit Menschen zu verbinden auf Reisen und neue Freunde zu machen unterwegs. Couchsurfing! Andere Blogs! Twitter und natürlich Facebook! Einfach nur wow, wie diese alle mein Leben auf Reisen verändert haben! Noch dazu ermöglicht mir das Internet heutzutage als digitale Nomadin die Welt zu bereisen und überall zu leben und zu arbeiten. Besser geht’s nicht.

Mit dem Smartphone, einer lokalen SIM und Google Maps bin ich nie wieder ‘lost’. Tripadvisor sagt mir wo das nächste vegetarische Restaurant ist. Und viele andere Tools und Webseiten erleichtern mir das Reiseleben unterwegs!

Sind touristisch gut erschlossene Länder wie z.B. Thailand noch interessant für Dich?

Jein. Die Länder an sich ja, aber es kommt auf die Region an.

Mexiko finde ich super spannend, aber alles eher abseits von Yucatan und Cancun.

Thailand finde ich auch immer noch toll, aber weniger der Banana Pancake Trail.

Hast Du besondere Reiserituale?

Wenn ich in ein Hostel ankomme, dann trink ich meistens erstmal ein Bier und check die WIFI-Situation. Dann sprech ich Leute an und frag wie lang sie schon hier und ob sie irgendwelche Tipps haben. Im Flugzeug auf einem Langstreckenflug hol ich erstmal mein Nackenkissen und Schlafbrille raus. Wenn ich an einer neuen Destination ankommen, setze ich mich zuerst mal irgendwo hin und komme für ein paar Minuten an. Dann kümmere ich mich um den Rest, wie Taxi oder Bus etc.

 

Connis Blog findest du unter www.planetbackpack.de


ANJA VON WWW.TRAVELONTOAST.DE

ANJA VON TRAVEL ON TOAST, BLOG FÜR REISEN UND SPEISEN
ANJA VON TRAVEL ON TOAST, BLOG FÜR REISEN UND SPEISEN

Planen oder überraschen lassen?

Am liebsten mag ich eine Kombination aus beidem. Bei meiner Weltreise habe ich 15 Länder besucht. Dabei habe ich - wie auch auf meinen sonstigen Reisen - nur die Fernflüge und die jeweils erste Übernachtung im Land gebucht. Denn als ich z. B. nach einem laaangen Flug in Darwin (Australien) gelandet bin, konnte ich einfach in mein Bett kippen. Überraschen lasse ich mich gerne von Orten, Menschen und Erlebnissen. Schon oft habe ich meine locker festgesteckte Reiseroute geändert, weil ich nette Mitreisende getroffen und mich ihnen angeschlossen habe. So kam ich z. B. zum unglaublich schönen Perito Moreno Gletscher in Argentinien.

Fliegen oder lieber über Land?

(Die Frage könnte auch lauten: Ist Zeit ein relevanter Faktor?)

Bei meinen Fernreisen wähle ich für die Langstrecken Flüge. Vor Ort nehme ich mir dann gerne Zeit bei meinen Reisen. Gerade habe ich ein Wochenende in Barcelona verbracht und war dort meist zu Fuß unterwegs. Dabei konnte ich die Stimmung, Bilder und Geräusche ganz ungestört in mich aufnehmen. Als Wasserratte bin ich am liebsten am, auf oder im Meer. Da waren die Waltour in Neuseeland oder die Segeltour in Indonesien zu den Komodo Waranen ganz besondere Erlebnisse für mich. Ansonsten nutze ich sehr gerne die Fortbewegungsmittel der Einheimischen: sei es ein klappriger Bus in Guatemala oder der Bullet Train in Japan. 

Wie hat das Internet Deine Art zu reisen verändert?

Schon zu meiner Weltreise vor einigen Jahren habe ich ein Blog geführt. Darüber konnte ich Texte und Bilder ganz einfach mit Familie und Freunden teilen. Das mache ich jetzt auch noch über mein Blog Travel on Toast, allerdings ist der Leserkreis nun sehr viel größer. :) Manchmal lasse ich aber auch Kamera und iPhone bewusst im Hostel, um mich auf das pure Erleben zu konzentrieren.

Sind touristisch gut erschlossene Länder wie z.B. Thailand noch interessant für Dich?

Ja, sie sind noch interessant für mich. Ich mag Meer, Strand, Inseln, die jeweilige Landeskultur und natürlich das lokale Essen. Deshalb war ich schon häufig in Thailand, das Land ist eine unwiderstehliche Kombination aus all diesen Komponenten. Aber auch in weniger typische Reiseziele wie Nicaragua, Bolivien oder Malaysia habe ich schon besucht.

Hast Du besondere Reiserituale?

Flughäfen sind für mich Orte der unendlichen Möglichkeiten - ich könnte überall hinfliegen. Ich komme gerne schon etwas früher an, beobachte vom Café aus die anderen Reisenden, fotografiere Flugzeuge und stimme mich mit Reiseberichten oder Musik auf mein Ziel ein. So kann die Reise beginnen...

 

Anjas Blog findet ihr unter www.travelontoast.de


JOHANNES KLAUS VON WWW.REISEDEPESCHEN.DE

JOHANNES KLAUS
JOHANNES KLAUS

Planen oder überraschen lassen?

Ich finde es toll mich von den Ereignissen treiben zu lassen, spontan meinen Weg zu finden, mit wachen Sinnen Dinge zu entdecken und (meist ohne Orientierung) eine Stadt oder eine Gegend zu erkunden. Deswegen: Überraschen lassen!

Fliegen oder lieber über Land?

(Die Frage könnte auch lauten: Ist Zeit ein relevanter Faktor?)

Auf dem Landweg erlebe ich die Reise, die Distanzen, die graduellen Veränderungen. Ich kann mich auf eine natürliche Weise einleben, und werden nicht nach ein paar Stunden Flug in eine andere Welt geworfen. Dafür braucht es Zeit: wie für jede richtig gute Reise. 

Wie hat das Internet Deine Art zu reisen verändert?

Ich bin innerlich nicht mehr so weit weg, denn ich habe auf schnelle Weise Kontakt zu den Menschen daheim. Das ist die Hauptveränderung für mich. Es ist zweischneidig: Einerseits konnte ich so viel länger ohne Heimweh reisen - ein kleines Gespräch über Skype hilft sehr. Andererseits kann die Ablenkung durch facebook & Co auch verhindern, dass ich mich noch stärker mit einem Ort und den Personen dort einlasse. Ein Hostel ist einfach lustiger, wenn nicht alle einen Bildschirm vor der Nase haben.

Sind touristisch gut erschlossene Länder wie z.B. Thailand noch interessant für Dich?

Auf jeden Fall! Obwohl mich weniger besuchte Regionen mehr reizen, sind touristisch erschlossene Gegenden ja nicht ohne Grund beliebt. Und es ist toll, auch mal die Annehmlichkeiten eines solchen Landes zu genießen. Außerdem gibt es beispielsweise in Thailand jede Menge Ecken die nach wie vor nicht überlaufen sind, wenn mich der Trubel mal nervt.

Hast Du besondere Reiserituale?

Wenn ich in einem neuen Hotel ankomme, breite ich meinen gesamten Rucksack im Zimmer aus. Was für ein Chaos!

 

Johannes Blog findet ihr unter www.reisedepeschen.de