Warum der Vergleich mit Blankenese? Ganz eindeutig wegen der Lage, das kleine Örtchen Jioufen liegt mit dem Auto etwa 40 Minuten von Taipeh entfernt, an den Hang geklemmt über dem Ozean, und entpuppt sich damit als perfektes Wochenendausflugsziel für gestresste Grossstädter: Es verhält sich damit ganz ähnlich wie Blankenese zu Hamburg. Der Taipeher fährt, gerne mit gaaaanz vielen Freunden in einem Reisebus, Samstag oder Sonntagvormittag gen Meer, und stürzt sich, nach diversen Haarnadelkurven ordentlich durchgeschüttelt, unverzüglich in ein stundenlanges Shopping – und 'Fress'abenteuer. Die steilen, zum Teil nur wenige Meter breiten, Gässchen werden gesäumt von Hunderten und Aberhunderten von Nippesläden, Teeküchen, Suppenständen und unmöglich zu ignorieren, Stinktofuständen. Dieses Gericht hat im übrigen, zumindest für meine Nase, so ziemlich den widerlichsten Geruch, den etwas zu essen überhaupt haben kann, sogar noch vor thailändischen Durians... Stinktofu ist fermentierter Tofu, der in kleinen Becherchen, stückeweise serviert und direkt vor Ort mit Stäbchen aus der Hand gegessen wird, einfach grauenhaft. Aber davon mal ganz abgesehen handelt es sich bei einem Ausflug nach Jioufen um eine höchst vergnügliche Veranstaltung, gesetzt den Fall, der Besucher hat nichts gegen viele Leute auf kleinem Raum, denn solange die Geschäfte auf haben, schiebt sich eine gigantische Masse von Menschen, in Zeitlupentempo durch den idyllischen Ort. Sobald, etwa gegen 10 Uhr Abends, die metallenen Rolläden heruntergelassen werden, senkt sich eine paradiesische Stille hinab auf, die dann menscheleeren Wege, und beleuchtet von rosa Lampions erobern hunderte von Katzen ihr Terrain in Jioufen zurück.
Where to Find: Jioufen liegt ca. 40km östlich von Taipeh und ist auch gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Wenn man, wie wir, am Wochenende Jioufen besuchen will, und auch übernachten möchte, was durchaus empfehlenswert ist, dann sollte man weit im voraus reservieren, am besten in einem der wunderbaren Homestays mit Blick auf Meer.
Ich beuge mich über eine fischig riechende Kiste und versuche zu erkennen was es mit dem Getier darin aufsich hat, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was diese etwa faustgrossen, schwarzen glänzenden Kugeln sein sollen, ist es vielleicht eine besondere Art chinesischer Qualle? Auch das rötliche, schmale Dings, was in der Kunsstoffkiste daneben noch vor sich hinzuckt, hab ich noch nie gesehen... Der Reisegefährte und ich sind, auf der Suche nach einem Ort für einen kleinen Lunch, von der Küstenstrasse in Richtung Hualien abgebogen. Nanfang-Ao, schreibt unser Reiseführer, ist der bekannteste Fischereihafen der Region und bekannt für seine guten Lokale, die alles servieren, was unter Wasser kreucht und fleucht, bekanntermassen sind die Chinesen ja deutlich experimentierfreudiger als wir Langnasen, was das verzehren von jeder Art von Lebewesen angeht...Als ich mich wieder hochbeuge steht sie neben mir und lächelt mich an, Leann ist Chinesin, Anfang zwanzig und spricht sehr gut englisch. Sie fragt ob sie mir helfen kann, vermutlich hat sie meinen ratlosen Blick in die Fischkiste beobachtet. Sie kann, wir kommen ins Gespräch, wie sich herausstellt, lebt sie in Nanfang Ao um das Business des Fischexportes von der Pike auf zu lernen. Um uns herum herrscht ein heilloses Gedrängel, gerade bringen die Fischer den Fang der letzten Nacht rein, auch, wenn ich nichts verstehe, der Ton ist rauh, die wettergegerbten Gesichter der Männer zeugen von einem harten Leben auf See, aber alle kennen Leann und grüssen sie. Das ist hier für gewöhnlich kein Business für eine junge, hübsche Frau, doch das scheint Leann nicht zu stören, sie berichtet mit grosser Leidenschaft von ihrem Beruf und den damit verbundenen Reisen um die ganze Welt, auch in Deutschland war sie schon. Mittlerweile haben wir ziemlichen Hunger und wollen eine der nächstgelegenen Fischbuden ansteuern, doch Leann winkt ab, das ist Touristen Food (chinesische Touristen natürlich, wir sind weit und breit die einzigen Langnasen im Ort), der Fisch ist vom Vortag. Sie verspricht uns ein wirklich gutes Fischlokal zu zeigen, wir folgen ihr neugierig auf die andere Strassenseite in einen chaotisch aussehen Laden, natürlich gibt es keine englische Speisekarte, der Fisch wird per Gewicht verkauft und nach Anweisung der kundigen Gäste zubereiten, ohne Leann wären wir verloren. Gestenreich handelt sie mit dem Besitzer aus, was Minuten später fangfrisch serviert wird, Riesengarnelen, Muscheln und einen ganz besonderen kleinen, sehr zarten Fisch (nicht, dass ich mir den Namen hätte merken können) der Besitzer des Ladens ist rührend um unser Wohlergehen bemüht, auch wenn wir uns null verständigen können. Die anderen Gäste beäugen uns neugierig, habt ihr schonmal versucht einen ganzen Fisch nur mit Stäbchen zu zerlegen?....Nach dem Essen treffen wir Leann draussen wieder, leider konnte sie uns zum essen nicht begleiten, weil sie arbeiten musste, und bedanken uns herzlich für ihre Hilfe und die wunderbare Empfehlung, nicht ohne unsere Mailadressen auszutauschen.
Ach, übrigens bei den glänzenden, schwarzen Kugeln handelt es sich um Fischaugen, das muss ein gigantisch grosser Fisch sein, und der Gourmet geniesst sie gegart mit etwas Zitrone, das soll gut für die Haut sein, na dann...
Where to find: Nanfangao, 80 km südlich von Taipeh, an der Ostküste Taiwans, über die Autobahn braucht man etwa 1 1/2 Stunden.
Ich geb es zu, ich wollte ganz woanders hin, ich wollte in einem Homestay mit Blick aufs Meer übernachten, das hat leider nicht geklappt. Oder aber zum Glück, ähnlich wie in Ruili in den Teebergen, hat sich der vermeintliche Verlust im nachhinein als Gewinn herausgestellt. Unser vorab gebuchtes Homestay, namens Wisdom Garden, liegt nahe der Stadt Yuli im Rift Valley, und schon die Fahrt dahin, ist, mit Unterstützung unseres chinesischen Navi, ein kleines Abenteuer. Die Landschaft ist grün, grün soweit das Auge reicht. Mein Lieblingszitat aus Homo Faber von Max Frisch drängt sich auf: Wo man hinspuckt keimt es... und das gilt ganz besonders für den tropischen Garten, der dieses, lustigerweise kalifornisch anmutende, Haus umgibt. Das Gastgeber-Ehepaar empfängt uns mit grünem Tee und zeigt uns unser Zimmer, ein im japanischen Stil mit Tatamimatten eingerichteter Raum, mit offenem Giebel unterm Dach. Der Blick aus dem Fenster macht mich ganz demütig, ob soviel Schönheit, Wisdom Garden, der Name des Ortes ist wirklich gut gewählt. Wie gut, erfahren der Reisegefährte und ich im Laufe des Abends beim gemeinsamen Essen, als sich rausstellt, dass unser Gastgeber buddhistischer Lehrer ist, und seine unglaublich sympathische Frau eigentlich Grafik Design studiert hat. Von ihr stammen auch die wunderschönen kalligraphischen Tuschezeichnungen, die im ganzen Haus die Wände schmücken. Am nächsten Morgen servieren uns unsere bezaubernden Gastgeber ein opulentes Frühstück im Garten, alles selbstgemachte Köstlichkeiten, die locker eine vierköpfige Familie satt gemacht hätten. Und als wenn es nicht schon toll genug wäre, bekommen wir im Anschluss noch eine Privatführung durch beide, nebeneinander liegenden Gästehäuser, alle Zimmer haben eine eigene Geschichte, jedes ist mit unglaublicher Liebe zum Detail, und sehr persönlich eingerichtet. Das Wisdom Garden ist ein ganz besonderes Fleckchen Erde und ich trenne mich nur sehr schweren Herzens nach nur einem Tag von diesem wunderbaren Ort.
Where to find: WISDOM GARDEN, No. 98-1, Suangan, Dayu Li, Yuli Township, Hualien County, Tel: 886-3- 888-2488, E-mail: Vicky Hsu, vicky_770914@yahoo.com.tw, buchbar auch über asiarooms.com
Die 500km lange Küstenstrasse an der Ostseite Taiwans hoch, von Kenting bis nach Yilan, gehört definitiv zu den spektakulärsten Strassen der Welt. Der Ozean leuchtet so türkis, dass es quietscht, die breiten Sandstrände sind menschenleer, die sehr sehr kurvige Strasse schmiegt sich so eng an die Felsen, und die Ausblicke nach unten sind so schwindelerregend, dass ich sehr froh war, dass es Leitplanken gab. Und weil mir für meine Begeisterung die Worte fehlen, gibts einfach nur Bilder zu sehen.... (zum vergrössern bitte draufklicken)
gabriele duenwald (Sonntag, 02 März 2014 13:48)
dankesehr meine liebe!
Petra (Freitag, 28 Februar 2014 16:51)
Sooooo schöne Bilder!!! Ich will auch.... :-)