Es gibt Orte in Thailand, die sind nicht von dieser Welt, hab ich das Gefühl. Orte, die widersprechen jeder Logik, oder zumindest dessen, was ich als Deutsche unter Logik verstehe. Oder
könnte man sich ernsthaft vorstellen, dass jemand in unserer aufgeräumten, von Regeln dominierten, deutschen Welt, auf die Idee kommt, einen Lebensmittelmarkt AUF Eisenbahnschienen zu bauen.
Eisenbahnschienen, die mehrmals am Tag benutzt werden wohlgemerkt, wohl eher nicht... Der Markt in Mahachai ist genau das, wobei ich ehrlich gesagt nicht so genau weiss, was zuerst da war, der
Markt, oder die Eisenbahnschienen? Da wird dann einfach beiseite geräumt, der Zug fährt durch und dann wird wieder zurückgeräumt, die Thais sind so wunderbar pragmatisch. Und das ist nicht das
Einzige, was diesen Ort besonders macht. Die unzähligen, unüberschaubar verwinkelten Hallen beherbergen, im Halbdunkel, ein irres Gewirr an Ständen mit Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und besonders
Seafood, alles extra frisch, und so gestapelt, aufeinandergetürmt, zusammengebunden, aufgehangen, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, wie man hier etwas finden soll. Von den
Menschenmassen, die sich unablässig durch die etwa 1,50m breiten Gängen schieben, ganz zu schweigen, manchmal knattert auch ein Moped mitten durchs Getümmel und alle Menschen springen zwangsweise
beiseite...
Dreharbeiten zu einer Fernsehserie (dazu an anderer Stelle demnächst mehr) führten mich bereits morgens um acht nach Mahachai, tief in das Innere dieses Labyrinths. Früh morgens ist die absolute
Hochzeit für Einkäufe hier, besonders Restaurantbesitzer aus dem gesamten Umland schätzen das gigantische Angebot. Es duftet oder stinkt, je nachdem was man so vor der Nase hat, viele der
Lebensmittel konnte ich garnicht identifizieren, es wird lautstark verhandelt, der Lärm ist ohrenbetäubend, das Gedrängel ist hart an der Grenze des erträglichen.... Mittags um zwölf ist der Spuk
ganz plötzlich vorbei. Dann huschen dem Besucher nur noch die Katzen um die Füße, froh ein paar Fischköpfe ergattert zu haben. Hinter mir fegt jemand Verpackungen zusammen, im Wind schaukeln ein
paar Reklametafeln. Zurück bleibt ein seltsam verwunschener Ort, ganz still, wenn nicht gerade ein Zug durch fährt, bis am nächsten morgen das Chaos von neuem beginnt.
Where to find: Der Maeklong Railway Market, auf thai Talad Rom Hoop, liegt etwa 40km südwestlich von Bangkok. Ich war mit einem
Minibus von Victory Monument aus circa 1,5 Stunden unterwegs. Man kann natürlich auch mit dem Zug fahren, wie das geht findet sich hier






... nein, kommt nicht die Erinnerung (Cindy & Bert), sondern ein Ausflug.
Diesmal geht es nach Bang Nam Phung, südlich von Bangkok. Da mein Reisegefährte ein grosser Freund öffentlicher Verkehrsmittel ist, und die Platitüde "Der Weg ist das Ziel" ja tatsächlich auch
was für sich hat, erreichen wir mit Bus und Bahn irgendwann Klong Toei und den Fluss, um hinter dem Tempel Wat Klong Toei Nok ein kleines Boot zu besteigen, welches uns ans andere Ufer nach Bang
Kachao bringt. Der Chao Praya macht hier eine riesige Schleife, in deren Mitte Bangkoks grüne Lunge liegt, und mitten in der grünen Lunge liegt, entlang eines Klongs, ein grossartiger Markt, eben
Bang Nam Phung. Soweit so gut, das grosse Abenteuer besteht darin, auf einem an der Anlegestation geliehenen Fahrrad, den Markt auch zu finden. Der Verkehr hält sich sehr in Grenzen, das Radeln
durch Dörfer und Palmenplantagen ist ein Traum, ganz mutige Orientierungskünstler können auch auf schmalen Betonpfaden, die verschlungen auf Stelzen durch den Dschungel führen ihren Weg suchen.
Und irgendwann kommt man dann, nach ein paar sehr netten Umwegen auch an, um sich mit Riesenhunger auf die dargebotenen Köstlichkeiten zu stürzen, jede Menge mir unbekannter Früchte, Häppchen und
fremd aussehender Süssigkeiten sind zu probieren, die ausnahmslos sehr appetitlich aussehen, und selten hat mir ein scharfer Glasnudelsalat so gut geschmeckt. Die grosse Herausforderung besteht
im Anschluss allerdings darin, mit vollem Bauch, auf dem klapprigen Gefährt, den Weg wieder zurück zum Anleger zu finden.
Where to find: Bang Nam Phung, Phra Pradaeng District, Samut Prakan, Bangkok, geöffnet: Sonntags von 7.00h bis 15.30h. Menschen, die nicht ganz so abenteuerlustig sind, können
natürlich auch ein Taxi nehmen.

Einer meiner vielen Sonntagsausflüge ins Bangkoker Umland bringt mich nach Koh Kret, Koh Kret ist eine künstliche
Insel, gelegen mitten im Chao Praya River, ca. 20km nördlich von Bangkok. Eigentlich ist die Insel bekannt für ihre sehr ruhige, entspannte Atmosphäre, aber der Tag meines Besuches liegt in
den Neujahrsferien und von ruhig kann nicht die Rede sein. Geduldig reihe ich mich in die Schlange der unzähligen Besucher, die an diesem schönen Tag die winzige Fähre besteigen um ans andere
Ufer überzusetzen. Die Thais sind mit 'Kind und Kegel' unterwegs, es wird viel gelacht, jede Menge Nippes eingekauft und noch mehr gegesssen, unter anderem die lokale Spezialität: frittierte
Blumen mit scharfer Chilisauce, und wie immer und überall in Thailand ist das eine sehr unterhaltsame Veranstaltung. Die einzige, einmal rund um die Insel führende Strasse, kennt kennt keine
Autos, und beherbergt auf dem ersten Kilometer unzählige Shops mit Souvenirs und Fressständen, immer wieder unterbrochen von sehr schönen Tempeln. Sobald man die Shoppingmeile hinter sich
gelassen hat wird es dörflich, unendlich grün und tatsächlich sehr entspannt. Am Anleger werden Fahrräder verliehen, und wenn man nicht, wie ich, an einem der Hauptbesuchstage unterwegs ist,
ist das bestimmt die netteste Art sich umzuschauen.
Where to find: Koh Kret, die Anreise allein ist schon der halbe
Spaß. Ich bin mit dem orange Flag Expressboat bis zur Endstation Nonthaburi gefahren, und hab mir vom Pier ein Taxi nach Koh Kret genommen, das Taxi bringt einen dann direkt zum Anleger,
welcher auf einem Tempelgelände liegt. Alternativ kann man auch vom Nonthaburi Pier aus ein Longtailboat mieten. Achtung: ab ca.17.00h schliessen sämtliche Restaurants und Shops auf der
Insel, man sollte also zeitig von Bangkok aus losfahren. Wer die Ruhe sucht, sollte während der Woche kommen, ob dann allerdings überhaupt irgend ein Laden aufhat, weiss ich leider nicht.





Wenn man, wie ich, in einer 13 Millionen Einwohner zählenden asiatischen Großstadt zwischen Wolkenkratzern lebt, hat man manchmal ein besonderes Bedürfnis nach Grün. Besonders erholsam fürs Gemüt
sind ja immer Landpartien mit Blick aufs Wasser, und wenn dann auch noch das Essen am Zielort gut ist, dann ist das der perfekte Ausflug. Das Restaurant Suan Thip ist so ein lohnendes Ziel. Man
besteige am Chao Praya das "Orange Flag Express Boat" und fahre bis zur Endstation Nonthaburi, es empfiehlt sich entweder die Adresse des Suan Thip auf Thai dabei zu haben, oder den Plan auf der
Website auszudrucken, so ausgerüstet setze man sich am Anleger in ein Taxi. Und irgendwann kommt man dann auch ans Ziel, einem riesigen Park, direkt am Fluss, in dem lauschig diverse
traditionelle Holzpavillions liegen, worin man sein köstliches Mahl einnimmt. Zum Sonnenuntergang am Fluss stehen, mit einem kühlen Getränk in der Hand, um sich anschliessend einem klassischen
thailändischen Essen mit unzähligen Gängen zu widmen, kann es etwas Schöneres geben. Das fand übrigens auch die elegante Hochzeitsgesellschaft aus Thais und Europäern, die im Nebenpavillion
gefeiert haben...
Wo zu finden: Suan Thip, Baan Chao Phraya Changwattana Pak Kret 3 Road, (Soi Wat
Koo), Bangpood, Pak Kret, Nonthaburi 11120